Ein Gedanke zum 3. Adventssonntag aus der Benediktinerabtei Königsmünster

Abrahams Advents-Impuls: Von der Vorfreude

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So gemütlich der Advent sein kann, so schön und besinnlich: Die Zeit auf Weihnachten zu kann auch eine Chance sein, zu sich selbst zu kommen. Was sagt der Advent mir ganz persönlich, wo findet seine Botschaft ihren Widerhall in meinem Leben, meiner Seele, meiner Sehnsucht und meiner Angst? Pater Abraham Fischer OSB aus der Abtei Königsmünster in Meschede gibt an jedem Adventssonntag Weggeleit.

Es gibt eine Freude, die noch nicht hat, die noch nicht selber halten muss. Noch bleibt ihr die Geste des Klammerns oder des Festhaltens erspart, denn die Hände sind noch leer. Noch muss sie sich nicht anstrengen und nichts trübt sie, nicht einmal die Angst des Verlustes, denn die Vor-Freude ist arm und deshalb noch lauter und demütig.

Das bedeutet für sie keine Anstrengung. Wohl muss sie sich mit dem Warten anfreunden, mit der Geduld und der Ausdauer und auch die Ungewissheit ist ihr sicher verwandt. Angetrieben von der Sehnsucht des Herzens, ist sie eine Lebenskraft aus dem Innen des Menschen.

In den Gemächern der Visionen

Vorfreude strahlt nicht, ist in diesem Sinn nichts Öffentliches. Auch vom Triumph lässt sie sich nicht verleiten. Sondern sie kann sich im Schatten der Dunkelheit, in den Gemächern der Türme und Visionen das Haus bauen. Vor-Freude ist eine adventliche Stimmung. Sie ist innerlich, aber doch auf etwas von außen her aufgerichtet. In der Hoffnung auf das Kommende ist sie selber Zu-Kunft.

Das gibt ihr Halt und eine gewisse Wirklichkeit. Und dennoch ist die Vorfreude nicht im Gestus des Habens, in der Gebärde des Verteidigens zuhause, sondern sie bewahrt etwas von der empfangenden Offenheit, von Hoffnung, Glaube und von der treibenden Kraft der Liebe.

Der Autor:
Pater Abraham Fischer ist Mönch, Priester, Metallbaumeister und Leiter der Kunstschmiede der Abtei Königsmünster in Meschede. | Foto: privat
Pater Abraham Fischer ist Mönch, Priester, Metallbaumeister und Leiter der Kunstschmiede der Abtei Königsmünster in Meschede. | Foto: privat

Gottes Sehnsucht nach uns

Der Gott, der sich nach der Heimkehr seines Menschen sehnt, er ist ein Gott der Vorfreude. Seine Verheißungen sind darin Zu-Kunft, dass er zart auf uns zukommt. Und manchmal bereitet er uns den Weg und macht unsere Herzensstraßen eben, denn Empfangen ist keineswegs Ruhen, es ist ein Tun, im Grunde tätig und beweglich.

Auf die Haltung der Vorfreude passt das deutsche Wort „Frohlocken“. Das Wort sagt uns beides: das Jubeln des Frohsinns und die sinnliche Geste des Lockens.

„Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.“ (Zef. 3, 16-17)

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