Ein Gedanke zum 4. Adventssonntag aus der Benediktinerabtei Königsmünster

Abrahams Advents-Impuls: Von der Erfüllung

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So gemütlich der Advent sein kann, so schön und besinnlich: Die Zeit auf Weihnachten zu kann auch eine Chance sein, zu sich selbst zu kommen. Was sagt der Advent mir ganz persönlich, wo findet seine Botschaft ihren Widerhall in meinem Leben, meiner Seele, meiner Sehnsucht und meiner Angst? Pater Abraham Fischer OSB aus der Abtei Königsmünster in Meschede gibt an jedem Adventssonntag Weggeleit.

Erfüllung und Verheißung gehören einander. Und bezüglich des Inhaltes sind sie sogar gleichgeboren. Und doch scheinen sie sich oft so weit voneinander zu entfernen, nimmt man einmal die Zeiträume, die sich zwischen Erfüllung und Verheißung auftun. Je umfassender die Verheißung, desto älter wird sie. Oft müssen die Herzen vieler Generationen sie reifen lassen, bis sich Erfüllung schenkt.

Der Autor:
Pater Abraham Fischer ist Mönch, Priester, Metallbaumeister und Leiter der Kunstschmiede der Abtei Königsmünster in Meschede. | Foto: privat
Pater Abraham Fischer ist Mönch, Priester, Metallbaumeister und Leiter der Kunstschmiede der Abtei Königsmünster in Meschede. | Foto: privat

Doch darin sind die Seelen der Menschen in der Tiefe verbunden. Jene Urverheißung, dass es gut sei und gut werde und die Sehnsucht nach Erfüllung im Grunde des Menschseins. Erfüllung meint dann nicht Dingliches, wie das Ansammeln von Gütern, das Horten von Erfolg oder jenes Vermessen der Welt, das wir Wissen nennen. Erfüllung meint hier mehr, als das Wort sagen kann.

Heimkehr der Seele

Es ist die Sehnsucht und das Bestreben innerlich und äußerlich eins zu werden, die Widerstreite auszusöhnen. Erfüllung ist dann Heimkehr der entfremdeten Seele, Hoffnung der wandernden Weltzeit. Sie bleibt kostbar und flüchtig. Eben nicht zu machen, nicht zu halten, unerzeugt klopft sie zu ihrer Zeit an.

Erfüllung stellt sich von woanders her ein und ihre Mitte ist im Grunde Gebet des Herzens. Darin kann Erfüllung gelungene Zukunft ebenso einfordern, wie geheilte Vergangenheit. Ihr letzter Ursprung ist das Gott-Mensch-Verhältnis vor aller Zeit. Sie kommt aus jener Ewigkeit und leitet uns fort dorthin.

„Du Bethlehem-Efrata, so klein unter den Gauen Judas, aus dir wird einer hervorgehen, der über Israel herrschen soll. Sein Ursprung liegt in ferner Vorzeit in längst vergangenen Tagen.“ (Mi 5,1)

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