Entscheidung liegt bei Bischof Felix Genn

Altenoythe: Pfarrei will modernere von zwei Kirchen profanieren lassen

Anzeige

Beide Kirchen im Ortsteil Altenoythe zu erhalten, wäre zu teuer. Also musste die Pfarrei Friesoythe wählen: zwischen einer aus dem 12. Jahrhundert und einer von 1972. Jetzt ist der Bischof am Zug.

Die St.-Marien-Pfarrei Friesoythe (Kreis Cloppenburg) will die Dreifaltigkeitskirche im Ortsteil Altenoythe profanieren lassen. Wie es in einer Pressemitteilung heißt, hat der Kirchenausschuss einstimmig beschlossen, Bischof Felix Genn dies vorzuschlagen. Dem Beschluss vorangegangen sei ein ebenfalls einstimmiges Votum des Pfarreirats dafür. Zuvor hatten beide Gremien das Thema ausführlich miteinander diskutiert, insbesondere die Bedenken, die bei einer Gemeindeversammlung Mitte Januar zur Sprache gekommen waren.

Es sei das Bestreben beider Gremien, im Ortsteil Altenoythe „auf jeden Fall einen Kirchort zu erhalten“ und dem kirchlichen Gemeindeleben dort Heimat zu geben, heißt es in der Erklärung zu dem Beschluss. Der Kirchenausschuss sehe sich dabei insbesondere verpflichtet, die historische St.-Vitus-Kirche zu sichern. Der jetzige Bau stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das Gotteshaus zählt zu den ältesten im Oldenburger Land.

Kirchen-Vermarktung geplant

Eine Investition in beide Kirchen, in die St.-Vitus-Kirche und die 1972 geweihte Dreifaltigkeitskirche, wäre nach Ansicht beider Gremien vor dem Hintergrund der gesellschaftlichen und kirchlichen Entwicklung unverantwortlich. Zudem sei die Pfarrei verpflichtet, für die Sicherung der St.-Vitus-Kirche eine Gegenfinanzierung unabhängig von kirchlichen und denkmalbehördlichen Zuschüssen durch einen Eigenanteil zu gewährleisten. Den könne man nur mit Erlösen durch eine Vermarktung der Dreifaltigkeitskirche und des betroffenen Geländes erbringen. Dies aber sei seriös nur mit einer profanierten Kirche möglich.

Die Pfarrei sieht sich durch mehrere Gründe zu ihrer Entscheidung gezwungen, etwa die Verkehrssicherheit der Kirchengebäude, die jederzeit gefährdet sein könne. Hinzu kommen die Kosten für die Unterhaltung der Dreifaltigkeitskirche, die mittelfristig nicht mehr zu rechtfertigen seien. In beiden Kirchen werden derzeit noch regelmäßig Gottesdienste gefeiert.

Einstimmige Beschlüsse der Pfarreigremien

Pfarrer Christoph Winkeler ist sich der Tatsache bewusst, dass die Entscheidung gegen die Dreifaltigkeitskirche für manche Gemeindemitglieder ein schmerzhafter Entschluss ist. „Es ist ja absolut nicht schön, jemandem mitteilen zu müssen, dass eine Kirche geschlossen werden muss“, so sagte er im Gespräch mit Kirche+Leben.

„Positiv ist, dass es in beiden Gremien zu einer einstimmigen Entscheidung gekommen ist“, so der Pfarrer weiter. „Sie sind entschieden, diesen Schritt zu machen.“ Dennoch gelte es jetzt erst einmal abzuwarten, wie der Bischof über den Vorschlag entscheide. Danach müsse man weitersehen. „Erst dann gibt es Klarheit.“

Gemeinde setzt auf Transparenz

Im weiteren Vorgehen wollen die Gemeindegremien insbesondere auf Transparenz setzen. Laut der Pressemitteilung der Pfarrei verpflichten sich Kirchenausschuss und Pfarreirat, allen Interessierten die Modernisierungsideen für die St. Vitus Kirche offenzulegen, Simulationen zur Verfügung zu stellen und möglichst alle in einer Gemeindeversammlung vor wenigen Wochen genannten Erfordernisse zu berücksichtigen. Dazu gehören eine mobile Bestuhlung, Barrierefreiheit und die Möglichkeit der Feier alternativer Gottesdienstformate. Ebenso verpflichten sich die Gremien, die derzeitigen Versammlungsorte in Altenoythe nicht ohne Alternative aufzugeben.

Anzeige