Themenwoche „Profanierung“, Teil 1: In der Diözese 34 Abrisse, davon fünfmal in Teilen

Im Bistum Münster bisher 87 Kirchen profaniert – viele Umnutzungen

  • 87 Kirchen sind bisher im Bistum Münster profaniert worden.
  • Davon stehen oder standen 76 im nordrhein-westfälischen Bistumsteil und elf im Oldenburger Land, ergab eine Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“.
  • 34 der betroffenen Gotteshäuser wurden ganz oder teilweise abgerissen.

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87 Kirchen sind bisher im Bistum Münster profaniert worden. Davon stehen oder standen 76 im nordrhein-westfälischen Bistumsteil und elf im Oldenburger Land, teilen das Generalvikariat in Münster und das Offizialat Vechta auf Anfrage von „Kirche-und-Leben.de“ mit. 34 der betroffenen Gotteshäuser wurden ganz oder teilweise abgerissen.

Eine profanierte Kirche dient nicht länger für Gottesdienste, sondern wird anders genutzt, umgebaut oder abgerissen. Bis auf wenige Ausnahmen wurden die Kirchen nach dem Jahr 2000 entwidmet, parallel zu sinkenden Zahlen der Katholiken und der Gottesdienstbesuchenden.

Mancher Kirchturm bleibt stehen

Für den Großteil der profanierten Kirchen hat sich nach Erkenntnissen des Generalvikariats eine neue Verwendung gefunden. Die Liste für den NRW-Teil des Bistums weist aber auch Leerstände und offene Nutzungsfragen aus – sowie 32 Abrisse. An fünf von diesen Orten wurde das Gebäude demnach nur teilweise abgebrochen; meist blieb der Kirchturm als prägendes Bauwerk stehen.

Im Oldenburger Land verzeichnet das Offizialat seit 2002 elf Profanierungen, davon zwei Kirchen-Abrisse. Eine der Kirchen – in Schillig an der Nordseeküste – wurde durch einen Neubau ersetzt.

Profanierungen in den Kreisdekanaten

Im NRW-Teil gab es laut Generalvikariat

  • 15 Profanierungen im Kreisdekanat Recklinghausen (davon sechs Abbrüche und zwei Teilabbrüche),
  • 12 im Kreisdekanat Wesel (davon vier Abbrüche),
  • 11 im Kreisdekanat Steinfurt (davon fünf Abbrüche und ein Teilabbruch),
  • 9 im Kreisdekanat Borken (davon drei Abbrüche und ein Teilabbruch),
  • 9 im Kreisdekanat Kleve (davon fünf Abbrüche),
  • 9 im Kreisdekanat Warendorf (davon drei Abbrüche),
  • 6 im Kreisdekanat Coesfeld (davon ein Abbruch und ein Teilabbruch) und
  • 5 in der Stadt Münster (alle diese Kirchengebäude werden umgenutzt).

Die nordrhein-westfälischen Daten weisen auch länger zurückliegende Umnutzungen auf – etwa in Dorsten-Holsterhausen. Dort dient eine ehemalige Kirche bereits seit 1970 als Jugendheim.

Wohnheime, Kindergärten, Hospize und Kolumbarien

An mehreren Standorten – etwa in Geldern, Goch und Gronau – werden entweder Kirchengebäude als Wohn- und Pflegeheime für Senioren oder Menschen mit Behinderung genutzt oder Neubauten mit diesem Zweck sind am früheren Kirchort entstanden. Allein zwei Kirchen in Marl werden als Kolumbarien, also Urnenbegräbnisstätten, genutzt, ebenso Kirchen beispielsweise in Datteln, Kamp-Lintfort, Rheine und Wesel. Ein Hospiz entsteht am früheren Standort von Herz Jesu Bocholt, ein weiteres existiert etwa in Recklinghausen-Süd.

Kinder werden in Tageseinrichtungen in Kirchen unter anderem in Beckum, Bocholt, Münster, Recklinghausen und Waltrop betreut. In Dorsten nutzt eine katholische Familienbildungsstätte eine frühere Kirche, in Werne die Zentralrendantur, eine kirchliche Verwaltungseinheit. Auch das Medienhaus des Bistums in Münster, in dem unter anderem die Redaktion von „Kirche-und-Leben.de“ arbeitet, ist eine Kirche.

Zwei Kirchen an christliche Gemeinden verkauft

Nach dem Abriss von St. Josef Greven wurde dort ein Zentrum mit dem jüngsten Kirchenneubau im Bistum Münster und multifunktionalen Räumen für die Pfarrei errichtet. In der Kirche St. Mariä Himmelfahrt, ebenfalls in Greven, entstehen Wohnungen. Ähnliche Projekte existieren bereits, etwa in Dülmen, Gescher und Herten-Bertlich.

Wohnungen für ehemalige Wohnungslose und Büros wurden in der Dreifaltigkeitskirche in Münster geschaffen. Die frühere Kirche St. Elisabeth in der Bischofsstadt dient heute als Sporthalle einer Schule. Zwei profanierte Kirchen im NRW-Teil wurden laut Bistums-Liste an andere Gemeinden verkauft – in Ahlen an die syrisch-orthodoxen Christen, in Lüdinghausen an eine christliche Freikirche.

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