Soziale Nachnutzung war der Pfarrei Liebfrauen wichtig

Kirche Heilig Kreuz wird zur Kita – Großes Bauprojekt in Bocholt

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Die Pfarrei Liebfrauen in Bocholt wird ihre Kirche Heilig Kreuz aufgeben und plant die Nachnutzung des Gebäudes und des mehr als 9.000 Quadratmeter großen Geländes. Soziale Aspekte spielen eine große Rolle.

In Bocholt wird die Heilig-Kreuz-Kirche zu einer „Tageseinrichtung für Kinder Heilig Kreuz“ als Drei-Gruppen-Einrichtung umgebaut. Auf dem mehr als 9.000 Quadratmeter großen Kirchengelände wird die Firma Weidemann & Schillings Bau GmbH als Investor zudem mehrere Wohnungen und Büroräume bauen.

„Wir wollen einen neuen Heilig-Kreuz-Campus entwickeln. Der Pfarrei Liebfrauen ist es ein Anliegen, eine gute und dauerhafte Nachnutzung für das Gotteshaus zu schaffen und das Kirchengelände für soziale Aspekte zur Verfügung zu stellen“, sagte der leitende Pfarrer, Dechant Rafael van Straelen, bei der Vorstellung von Entwürfen für den Heilig-Kreuz-Campus.

Grundstück auf Erbpacht

In den vergangenen Monaten hatten im Rahmen eines Architekten-Investoren-Verfahrens vier Architekturbüros Vorschläge erarbeitet, wie das Gelände entwickelt werden kann, das weiterhin im Eigentum der Pfarrei bleibt und als Erbpacht vergeben wird. Der Entwurf des Architekturbüros Winkelmann-Matzken aus Bocholt setzte sich durch.

Wie der stellvertretende Vorsitzende des Kirchenvorstands, Manfred Rademaker, sagte, hatten alle Entwürfe eine hohe Qualität. Die Jury, die aus Vertretern der Pfarrei, des Bistums und aus Immobilienexperten bestand, überzeugte schließlich der Entwurf, der im Wesentlichen das Kirchengebäude in seiner jetzigen Form erhält und ein zeitgemäßes Raumangebot für eine Kindertageseinrichtung vorsieht. „Alles in allem fügt sich die Bebauung gut in das städtebauliche Gesamtbild ein“, findet Rademaker.

Wäldchen bleibt erhalten

Um die Bebauung umzusetzen, werden das ehemalige Pfarrhaus und das Kreuzbergheim (Pfarrheim) abgerissen. Beide Gebäude sind renovierungsbedürftig und lohnen sich nicht für eine Sanierung. Erhalten bleiben die historische und denkmalgeschützte Kreuzigungsgruppe und das Wäldchen mit seinem alten Baumbestand. Aufgegeben wird das Gebäude der jetzigen Zwei-Gruppen-Kindertageseinrichtung in der nahen Weddigenstraße, sobald die neue Tageseinrichtung im Kirchengebäude errichtet ist.

Außerdem wird auf dem Gelände ein weiteres Gebäude errichtet, das der Caritasverband Bocholt für seine IT-Abteilung nutzen wird. Weitere Wohnungen sollen vermietet werden. In zwei weiteren Gebäuden entstehen zusätzlich Räume für die interdisziplinäre Frühförderstelle sowie Wohneinheiten für Menschen mit Betreuungsbedarf.

Soziale Nachnutzung

Gerade die sozial-karitative Nutzung des Kirchengeländes in der Nähe zur Innenstadt begrüßt die Vorsitzende des Pfarreirats, Jutta Rademacher: „Unseren kirchlichen Gremien ist es wichtig, Kirchengelände sinnvoll zu nutzen. Das ist uns bislang gut gelungen, auch wenn wir wissen, dass es nicht leicht ist, ein Gotteshaus zu schließen.

Die Pfarrei hatte 2010/11 ihre ehemalige Filialkirche St. Martin im Ortsteil Stenern für die Erweiterung der Kindertageseinrichtung St. Martin umgebaut. Auf dem Gelände der früheren Herz-Jesu-Kirche entstand vor wenigen Monaten das Edith-Stein-Hospiz.

"Etwas für die Menschen in der Stadt tun"

Wie Manfred Rademaker betont, waren die Gespräche in der Jury wie mit dem Investor vertrauensvoll und einvernehmlich: „Die karitative Nachnutzung ist uns wichtig. Auch von Vertretern der Stadt Bocholt und von den Fachabteilungen des Bistums Münster haben wir positive Rückmeldungen erhalten. Wir möchten etwas für die Menschen in der Stadt tun. Das wird uns hoffentlich gut gelingen.“

Wie Dechant van Straelen betonte, hätten die kirchlichen Gremien engagiert an einer zukunftsweisenden Immobilienkonzept mitgewirkt. Wie überall verliere auch die Pfarrei Liebfrauen deutlich an Gemeindemitgliedern. Entsprechend reduziert würden die Schlüsselzuweisungen aus Kirchensteuereinnahmen, die eine Pfarrei bekomme.

Verabschiedung vom Gotteshaus

Die Entwürfe der Architekten werden in diesen Tagen in der Kirche Heilig Kreuz präsentiert. Neben den Architekten Winkelmann-Matzken aus Bocholt hatten Hermann Altenbeck aus Bocholt in Zusammenarbeit mit Paul Böhm aus Köln, Peter Bastian Architekten aus Münster und die e4 Architekten Münster an dem Verfahren teilgenommen.

Die Pfarrei wird später bekannt geben, wie der Prozess der Verabschiedung des 1936/37 gebauten Gotteshauses und die Kirchenprofanierung aussehen wird. „Das überlegen wir selbstverständlich mit Beteiligung der Gemeinde“, sagte van Straelen.

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