St.-Christophorus-Pfarrei in Werne wird „Ökofaire Gemeinde“

Öko-Strom kommt vom Kirchendach - und das ist erst der Anfang

  • Eine der ersten Solaranlagen auf einem Kirchengebäude im Bistum Münster entsteht in Werne am Kirchenstandort St. Konrad mit der neuen Zentralrendantur.
  • Die Pfarrei St. Christophorus wird im November als „Ökofaire Gemeinde“ des Bistums zertifiziert.
  • Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Klimagerechtigkeit sollen weiterentwickelt werden.

Anzeige

Mit dem Einsatz von Öko-Strom durch eine der ersten Solaranlagen auf einem Kirchengebäude im Bistum Münster will die Pfarrei St. Christophorus in Werne einen Beitrag zum Klimaschutz leisten. „Es gibt für uns nur diese eine Erde. Es ist unser Auftrag, sie für die künftigen Generationen und alle Geschöpfe lebenswert zu erhalten“, sagt die Vorsitzendes des Pfarreirats, Marianne Schäper-Mürmann.

Voraussichtlich am 13. November wird die Pfarrei als „Ökofaire Gemeinde“ des Bistums Münster zertifiziert. Mit der Auszeichnung verbunden ist das Versprechen, dass alle Gruppierungen der Pfarrei angehalten werden, ökologische Standards einzuhalten. Vorausgegangen war ein Bewerbungsprozess des Pfarreirats mit seinem Sachausschuss „Bewahrung der Schöpfung“, der nach einem Informationstreffen vor zwei Jahren begann.

 

Bistum befürwortet Solar-Anlage

 

Setzen sich in der Pfarrei St. Christophorus in Werne für die Bewahrung der Schöpfung ein: Karin Jankowski (links) und Marianne Schäper-Mürmann.Setzen sich in der Pfarrei St. Christophorus in Werne für die Bewahrung der Schöpfung ein: Karin Jankowski (links) und Marianne Schäper-Mürmann. | Foto: Johannes Bernard

Über das Bistum wurden Rahmenbedingungen über die Nutzung von ökologisch erzeugtem Strom abgeschlossen. „Wir werden Solarstrom erzeugen, um ihn direkt zu verwenden“, sagt die Pfarreiratsvorsitzende. Technische Details wie die Speicherung des Stroms und steuerrechtliche Klärungen, etwa wenn Strom eingespeist und damit verkauft wird, folgen noch.

Bei dem Treffen machte der Referent für Schöpfungsbewahrung im Bischöflichen Generalvikariat Münster, Thomas Kamp-Deister, der Pfarrei Mut, beim Bistum einen Antrag für die Anschaffung einer Solar-Anlage zu stellen. „So entstand die Idee, auf dem Dach des Gebäudes der Zentralrendantur an der Kirche St. Konrad eine entsprechende Anlage zu installieren“, sagt Schäper-Mürmann. Kapelle und Zentralrendantur entstanden vor einigen Monaten durch eine Aufteilung der Kirche St. Konrad mit Teilabriss.

 

Katharinenschwestern leisteten Pionierarbeit

 

Über das Thema „Strom vom Kirchendach“ wird in Kirchenkreisen schon lange diskutiert. Allzu oft stehen den Photovoltaik-Modulen auf kirchlichen Gebäuden Fragen des Denkmalschutzes, der Träger- und Abrechnungsstruktur sowie der Wirtschaftlichkeit im Weg.

Ein Pilotprojekt in dieser Sache verwirklichten 2010 die Katharinenschwestern in Münster. Seitdem nutzt die Ordensgemeinschaft ein Drittel des auf den eigenen Dächern erzeugten Stroms für den Eigenbedarf. Der Rest geht ins Netz.

 

Klimawandel geht alle an

 

Dass in Werne der Solarstrom vom Kirchendach kommt, findet Karin Jankowski vom Gemeindeausschuss „Bewahrung der Schöpfung“ gut: „Der Klimawandel verändert die Erde. Die Begrenzung der Erderwärmung gelingt nur dann, wenn alle mitmachen. Die Kirche darf da gern eine Vorreiterrolle übernehmen.“

Das schließe die Gemeinde vor Ort mit ein, für die neben der Erhaltung der Lebensqualität der Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung eine große Motivation zum Handeln sei, sagt Jankowski.

 

Ökologische Verantwortung der Kirche

 

Vor zwei Jahren hatte der Pfarreirat von St. Christophorus den Ausschuss „Bewahrung der Schöpfung“ ins Leben gerufen, der sich mit Fragen der ökologischen Verantwortung der Gemeinde beschäftigt. Die Ausschuss-Mitglieder beraten darüber, wie die Gemeinde ihren Umgang mit den Ressourcen verbessern kann.

„Wir wollen ökologisches und faires Handeln zum eigenen Maßstab setzen“, sagt Jankowski. Deshalb hätten Pfarreirat, Kirchenvorstand und das Seelsorgeteam gemeinsam beschlossen, für die Gemeinde eine Reihe von Kriterien zu erfüllen, um die Zertifizierung als „Ökofaire Gemeinde“ durch das Bistum Münster zu erhalten.

 

Selbstverpflichtung formuliert

 

Die Pfarrei verpflichtet sich unter anderem, möglichst regionale, nachhaltige und faire Produkte zu verwenden, recycelte und recycelbare Materialien zu verarbeiten und bei Bau- und Renovierungsmaßnahmen ökologische Aspekte bei Baumaterial und Energieeffizienz zu berücksichtigen. Diese Kriterien sollen unter anderem auch bei der Anschaffung von Mobiliar und Fahrzeugen zum Tragen kommen, wie es in der Selbstverpflichtung heißt.

Marianne Schäper-Mürmann und Karin Jankowski sind erst einmal froh, zu einem Bewusstseinswandel in der Pfarrei beizutragen und die Themen Klimaschutz, Ökologie und Fairtrade auf die Tagesordnung der kirchlichen Arbeit gesetzt zu haben. Dass die Zertifizierung, die Thomas Kamp-Deister vornehmen wird, für die Pfarrei keinen Abschluss bildet wird, dafür sorgt die Selbstverpflichtung.

 

Überprüfung der Maßnahmen

 

Darin heißt es, die Grundsätze einer „Ökofairen Gemeinde“ würden regelmäßig vom Sachausschuss Bewahrung der Schöpfung auf den Prüfstand gestellt. Bewertet werden die Umsetzung und Nachhaltigkeit der Maßnahmen. Durch Veranstaltungen soll die nachhaltige Ausrichtung der Pfarrei öffentlich gemacht werden.

Anzeige