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Mehr Tempo beim Ausbau erneuerbarer Energien fordern die katholischen Bischöfe in Deutschland. Außerdem gelte es, Energie effizienter zu nutzen, erklärt Weihbischof Rolf Lohmann aus Xanten. Potenzial stecke vor allem in grünen Wasserstofftechnologien. Lohmann ist in der Deutschen Bischofskonferenz für Umweltfragen zuständig und Vorsitzender der Arbeitsgruppe für ökologische Fragen der Sozialkommission.
Konflikte bei der Flächennutzung, etwa zwischen Klima- und Naturschutzmaßnahmen, seien zwar absehbar, könnten aber abgemildert werden, sagt der Weihbischof. „Der Schutz und die Wiederaufforstung von Wäldern, die intelligente, nachhaltige Bearbeitung von Böden und die Renaturierung von ehemaligen Mooren sind Beispiele, wie sowohl die Artenvielfalt als auch die natürlichen Kohlenstoffsenken in unseren heimischen Gefilden gestärkt werden können.“
Zehn Jahre nach Fukushima
Lohmann äußert sich zum zehnten Jahrestag der Reaktorkatastrophe in Fukushima in Japan am 11. März 2011. Der Jahrestag sei Anlass zum Gedenken: „Er hält uns aber auch dazu an, über die durch die Katastrophe aufgeworfenen Fragen nachzudenken, die den Umgang von uns Menschen mit der Natur ganz wesentlich berühren und die wir noch längst nicht zufriedenstellend gelöst haben.“ Das Thema Energie bleibe von zentraler Bedeutung mit Blick auf Versorgungssicherheit und bezahlbaren Strom.
„Ein aus christlicher Sicht sehr bedeutsamer Baustein der Energiewende ist, maßvoll zu konsumieren und Lebensstile einzuüben, die mit weniger Energie- und Ressourcenverbrauch auskommen“, fügt der Weihbischof hinzu. Die Kirche könne hier eine Vorbildfunktion einnehmen. „Das Ziel ist klar: Wir wollen als Gesellschaft nachhaltig leben und wirtschaften, um Gottes gute Schöpfung zu bewahren.“
ZdK-Expertin Hendricks: Es bleiben Herausforderungen
Die Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) für nachhaltige Entwicklung und globale Verantwortung, Barbara Hendricks, nennt Fukushima einen Schlüsselmoment für die Umwelt- und Energiepolitik. Die Katastrophe habe „die Grenzen der modernen Zivilisation und des menschlichen Planens deutlich gemacht“, so die SPD-Politikerin und ehemalige Bundesumweltministerin.
Die Energiewende in Deutschland sei seither vorangekommen, bilanziert Hendricks. Trotzdem blieben große Herausforderungen. „Wir brauchen dringend einen weiteren Ausbau erneuerbarer Energien, eine bessere Energiespeicherung und den Ausbau der Energienetze, eine Transformation des Mobilitätssektors und des Gebäudebereichs sowie eine noch klimafreundlichere Landwirtschaft, um die Ziele des Pariser Klimaabkommens und das Ziel der Klimaneutralität spätestens bis 2050 zu erreichen.“
Update 16.10 Uhr: ZdK