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Vor einer Spaltung der Gesellschaft beim Thema Klimaschutz hat der deutsche Umweltbischof Rolf Lohmann gewarnt. „Wir müssen uns die Fähigkeit zum Kompromiss bewahren und die Bedürfnisse der anderen wahrnehmen“, sagte er am Rand der Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda vor Medienvertretern.
Gleichwohl sei es nötig, sich gemeinsam dieser großen Aufgabe zu stellen und den „gefährlichen Klimawandel“ zu bekämpfen: „Das müssen wir jetzt tun und nicht auf später warten. Später wäre zu spät.“
Greta hat mehr Aufmerksamkeit als der Papst
Erneut äußerte Lohmann große Bewunderung für die schwedische Schülerin und Klima-Aktivistin Greta Thunberg. „Ich finde dieses Mädchen toll, wie sie ihre gottgegebenen Gaben einsetzt, um die Menschen in einem so wichtigen Anliegen wachzurütteln!“ Gretas Verhalten habe „etwas Prophetisches“, so Lohmann. Der niederrheinische Regionalbischof hatte vergangene Woche beim Weltklimastreiktag an einer Demonstration von „Fridays for Future“ in Kleve teilgenommen.
Die Appelle Thunbergs und die von ihr ausgehende weltweite Mobilisierung seien eine ideale Ergänzung zu dem, was Papst Franziskus bereits im Jahr 2015 mit seiner viel beachteten Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ auf den Weg gebracht habe. Allerdings sei das Aufmerksamkeits-Potential eines 16-jährigen Mädchens derzeit offenbar größer als das des 82-jährigen Papstes.
Was die Kirche für den Klimaschutz leisten will
Auch die Kirche wolle ihren Beitrag zum Klimaschutz leisten, betonte Lohmann. Er erinnerte eine Handlungsempfehlung der Bistümer in Deutschland, die bereits vor einem Jahr vorgelegt wurde. Darin wird etwa die Bereitschaft geäußert, Gebäude umweltverträglicher zu betreiben, Kirchenland nachhaltig zu bewirtschaften und auf eine bewusstere Ernährung etwa in Bildungshäusern zu achten. Finanzanlagen sollen ethisch verantwortlich und ohne Raubbau an der Natur oder Ausbeutung von Menschen gestaltet werden. In Verkündigung, Liturgie und Katechese soll ein stärkeres Bewusstsein für die Schöpfung erreicht werden.