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Die katholische Kirche lehnt den ärztlich assistierten Suizid ab. Die Bochumer Theologieprofessorin Katharina Klöcker teilt diese Sicht, macht aber eine Einschränkung.
Vor einer „fremdbestimmten und kategorischen Verbotsmoral“ mit Blick auf den assistierten Suizid warnt die katholische Theologieprofessorin Katharina Klöcker. Zwar lehne die Kirche den ärztlich assistierten Suizid ab und gebe dem Lebensschutz Vorrang, sagte Klöcker nach Angaben der Bischöflichen Pressestelle Münster. Normen würden aber nicht unter allen Umständen gelten, sondern im Allgemeinen: „Das Verbot des ärztlich assistierten Suizids muss offen bleiben für menschliche Lebenswirklichkeiten und Erfahrungen.“
Die Professorin für Theologische Ethik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bochum sprach beim Ärztetreffen in der Bistumsakademie Franz-Hitze-Haus in Münster. Klöcker betonte, Suizid dürfe nicht zu „einer von vielen Optionen“ am Lebensende werden, auch nicht aus ökonomischen oder Gründen des Pflegenotstands. Suizidprävention und Palliativmedizin müssten ausgebaut, Altern und Kranksein in Würde ermöglicht werden.
Assistierter Suizid: Das sagt der Palliativmediziner
Professor Philipp Lenz, Ärztlicher Leiter der Palliativmedizin am Universitätsklinikum Münster, sagte laut Angaben: „Die Sterbehilfe bleibt ein Dilemma, und vielleicht sollten wir dieses Dilemma als solches belassen.“ Die Öffnung des ärztlich assistierten Suizids erhöhe den Druck auf Kranke und Alte. Die Palliativmedizin lege den Schwerpunkt auf die Wahrnehmung von Sterbewünschen und Suizidprävention.
„Offene Gespräche über Sterbewünsche haben nachweislich keine negativen Auswirkungen auf die Patientinnen und Patienten“, so Lenz. Im Umgang mit ihnen seien Respekt, Nachfragen, das Anbieten von Alternativen und das Reflektieren wichtig.
Haben Sie Suizidgedanken? Hier gibt es Hilfe
Menschen mit Suizidgedanken können sich an die Telefonseelsorge wenden. Sie ist unter den Rufnummern 0800 / 111 0 111 und 0800 / 111 0 222 täglich rund um die Uhr erreichbar, berät kostenfrei und anonym. Der Anruf findet sich weder auf der Telefonrechnung noch in der Übersicht der Telefonverbindungen wieder. Es gibt auch eine E-Mail-Beratung. Sie läuft über die Internetseite der Telefonseelsorge und ist daher nicht in Ihren digitalen Postfächern zu finden. Hier geht es zur Telefonseelsorge.