Forscher über das Verhältnis von Glaube und Naturwissenschaft

Astrophysiker Heino Falcke: Gottlose Physik ist nicht möglich

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Warum Naturwissenschaft und Physik auch immer im Zusammenhang mit Glaube und Theologie gesehen werden sollten, macht der Astronom Heino Falcke deutlich. Der Physiker ist zudem Laienprediger.

Für den deutschen Astronomen Heino Falcke ist der Gedanke, "dass Naturwissenschaft und Physik überhaupt nichts mit Glaube oder Theologie zu tun haben können, ein Unding der heutigen Zeit". Das sagte der an der Radboud-Universität Nimwegen in den Niederlanden lehrenden Astrophysiker der österreichischen Zeitung "Der Standard". Für den Naturwissenschaftler ist "gottlose Physik nicht möglich".

Viele große Physiker, auf denen unsere heutigen Erkenntnisse basieren, seien tiefgläubige Menschen, so Falcke. "Wenn ein Physiker, der natürlich die materiellen Dinge beschreibt, nicht darüber hinausdenkt, über die Bedeutung seiner Arbeit in einem philosophisch-theologischen Kontext nachdenkt, beschneidet er sich selbst."

Physiker und Laienprediger

Er plädiere dafür, in der akademischen Welt "über Gott zu reden als Ursprung von allem", so Falcke; und zwar "ganz entspannt und unabhängig von der Glaubensrichtung". Er würde sich wünschen, "dass sich Philosophen und Theologen auch wieder mehr an die Physik heranwagen und umgekehrt".

Der 1966 in Köln geborene Falcke wurde durch seine Forschung zu Schwarzen Löchern bekannt, über die er mehrere Bücher verfasste; unter anderen "Licht im Dunkeln - Schwarze Löcher, das Universum und wir". Furore machte er auch mit dem ersten Bild eines Schwarzen Lochs, das im April 2019 auf Titelseiten weltweit zu sehen war. Er erhielt diverse Auszeichnungen. Als Laienprediger der Evangelischen Kirche im Rheinland leitet Falcke zudem Gottesdienste.

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