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Auf der bevorstehenden Jugendsynode im Vatikan muss nach Ansicht des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) auch das Thema Missbrauch erörtert werden. „Wir müssen schauen, dass wir dem Thema entsprechend Raum geben“, forderte der Bundesvorsitzende des Dachverbandes, Thomas Andonie, am Mittwoch in einem Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Schon in der Vorbereitung zu dem von Papst Franziskus anberaumten Bischofstreffen sei das unter den Jugendlichen und jungen Menschen Konsens gewesen.
Auf die Frage, welche Konsequenzen die Kirche aus den jüngsten Erkenntnissen über das Ausmaß des Missbrauchs ziehen müsse, antwortete Andonie: „Da geht es auch darum, zu schauen, wo Hierarchien sind, die Missbrauch begünstigen.“ Kirche müsse auf die Opfer zugehen „und wenn möglich, für Entschädigung sorgen. Und mit Blick auf die Schuldigen muss sie mit der Justiz zusammenarbeiten und dann dementsprechend Konsequenzen ziehen.“
BDKJ schlägt Vatikan-Kommission mit jungen Menschen vor
Ein weiteres Thema, das junge Menschen beschäftige, sei die Rolle der Frau in der Kirche, sagte Andonie. „Warum dürfen Frauen nicht geweiht werden? Genauso fragen sich die jungen Menschen, warum der Zölibat, also die verpflichtende Ehelosigkeit bei Priestern unbedingt sein muss.“
Grundsätzlich, so der BDKJ-Bundesvorsitzende, forderten Jugendliche mehr Mitbestimmung. „Sie wollen, bildlich gesprochen, nicht in einen Raum kommen, in dem schon alles fertig eingerichtet ist, wo Tisch, Bett und Sofa stehen und nichts umgestellt werden darf. Sie wollen den Raum, den Kirche ihnen bietet, mit einrichten.“ Andoni schlug eine von jungen Menschen besetzte Kommission im Vatikan vor. Sie solle sich für Anliegen der Jugendlichen einsetzen und beratend tätig sein. „Wir müssen bei Entscheidungsprozessen gehört werden.“
Die Jugendsynode
Die Jugendsynode findet vom 3. bis 28. Oktober statt. Andoni gehört zu den Laien, die an dem Bischofstreffen teilnehmen. Die Synode trägt den Titel: „Die Jugendlichen, der Glaube und die Berufungsunterscheidung.“