Verband will in Rom für mehr jugendliche Beteiligung an Synode sorgen

Küchentisch-Gespräche: BDKJ lädt Papst zum Essen ein

Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend lädt Teilnehmer der Jugendsynode zu Küchentisch-Gesprächen in die BDKJ-WG in Rom ein. Wie das funktioniert und was der Verband damit bezweckt, verrät BDKJ-Bundespräses Dirk Bingener.

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Der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) lädt Teilnehmer der Jugendsynode zu Küchentisch-Gesprächen in die eigens gegründete BDKJ-WG in Rom ein. Wie das funktioniert und was der Verband damit bezweckt, verrät Bundespräses Dirk Bingener im Interview mit „Kirche-und-Leben.de“.

Pfarrer Bingener, wie kam der BDKJ auf die Idee, Synodenteilnehmer zum Essen einzuladen?

Der BDKJ hat im Vorfeld der Synode gefordert, mehr junge Menschen beziehungsweise deren Vertretungen an den Beratungen zu beteiligen. Das hat nur bedingt funktioniert, weshalb es jetzt weitere Formate braucht. Ich glaube, dass es wichtig ist, in einer Synode über Jugendpastoral der ganzen Welt nicht den Blick auf den Einzelnen zu verlieren. Deshalb wollen wir „face to face“ und auf Augenhöhe miteinander ins Gespräch kommen.

Ich finde, die besten Gespräche führt man am Küchentisch. Der Küchentisch ist dabei auch Symbol dafür, was in der Pastoral für junge Menschen wichtig ist: Nämlich eine vertrauensvolle Atmosphäre. Jugendliche brauchen authentische Ansprechpartner. Sie wollen, dass man Zeit füreinander hat, dass man sich auf Augenhöhe begegnet. Dass man Dinge offen ansprechen kann und durch Nachfragen für ein tieferes Verstehen sorgt. Dafür bieten wir hier den Raum.

Wo finden die Gespräche statt?

Pfarrer Dirk Bingener ist Präses des BDKJ auf Bundesebene. | Foto: BDKJ
Pfarrer Dirk Bingener ist Präses des BDKJ auf Bundesebene. | Foto: BDKJ

Wir haben für vier Wochen eine Wohnung in Rom gemietet. Dort wohnt unser Bundesvorsitzender Thomas Andonie, der ja als Auditor an der Synode teilnimmt. In wechselnder Besetzung kommen dann Jugendverbandlerinnen und Jugendverbandler zu Besuch. Uns war es wichtig, mit der Wohnung zwar nah am Geschehen, aber doch abseits der Hochglanz-Atmosphäre und der Aufregung des Vatikans zu sein. Wir halten es für sinnvoll, wenn man über Fragen von Jugendlichen redet, auch selber in der Realität und Normalität zu leben.

Wer ist eingeladen und wer war schon da?

Natürlich haben wir Papst Franziskus eingeladen. Wir glauben, dass diese Art und Weise so ist, wie er auch gern mit Menschen zusammenkommt – am Küchentisch in einer normalen Wohnung. Aber auch Frère Alois von Taizé, Jugendbischof Stefan Oster und die Auditores aus den anderen Ländern stehen auf unserer Gästeliste. Am Wochenende hatten wir schon einen ökumenischen Abend unter anderem mit Julia Braband vom Lutherischen Weltbund. Da konnten wir auch testen, wie viele Leute wir am ausgezogenen Küchentisch unterbringen können. Das hat super funktioniert. Wir sagen: Wer kommt, der kommt.

Synoden-Teilnehmer zum Essen einzuladen, klingt erstmal simpel. Das ist aber sicher mit viel Bürokratie verbunden, oder?

Wir bieten unseren Gesprächspartnern unterschiedliche Termine an. Die Verabredungen zum Essen laufen hier recht unkompliziert. Das ist eine Dynamik, die diese Jugendsynode einfach mit sich bringt. In der Synodenaula gibt es Postfächer, da gehen unsere Einladungen ein.

Wer kocht und was gibt es zu essen?

(lacht) Da haben wir lange überlegt. Letztlich haben wir uns dagegen entschieden, richtig zu kochen. Denn dann stünde man mehr in der Küche, als dass man zum Gespräch am Küchentisch säße. Wir machen Antipasti. Das können wir alle. Es gibt also Brot, Gemüse, Käse, Öl … Das kann man hier wunderbar einkaufen – und es schmeckt.

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