Sonst „ist alles umsonst, was wir hier besprechen“

Jugendvertreter bei Synode: Nur noch Taten zählen

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Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie (27), hat die katholischen Bischöfe aufgefordert, sexualisierte Gewalt in der Kirche radikal zu bekämpfen. Es gehe nicht um Einzelfälle, das Problem liege im System der Kirche.

Der Vorsitzende des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Thomas Andonie (27), hat die katholischen Bischöfe aufgefordert, sexualisierte Gewalt in der Kirche radikal zu bekämpfen. „Jetzt zählen keine Worte mehr, es zählen nur noch Taten“, sagte Andonie am Freitag vor der Welt-Bischofssynode in Rom laut einem verbreiteten Redeskript. Es gehe nicht um Einzelfälle, das Problem liege im System der Kirche. Was immer Missbrauch und Vertuschung begünstige, müsse geändert werden, so Andonie vor der Generalversammlung der Synode.

„Wenn die Kirche dieses Unrecht nicht entschlossen bekämpft und beendet, wird sie ihre Glaubwürdigkeit und das Vertrauen der Menschen - besonders der jungen Menschen - nicht wiedererlangen. Dann ist alles umsonst, was wir hier besprechen“, sagte Andonie demnach.

Der Beitrag von Thomas Andonie im Wortlaut ist auf der Seite der Deutschen Bischofskonferenz nachzulesen.

Damit die Kirche authentischer werde, wie es von vielen jungen Menschen in der Vorbereitung der Synode gefordert wurde, müsse sie zudem über die Rolle der Frau, das Thema Sexualmoral sowie die Begleitung junger Menschen nachdenken. Viele junge Frauen fühlten sich schlicht ausgeschlossen. Für junge Menschen sei es nicht hinnehmbar, dass die Kirche „weiterhin 50 Prozent der Bevölkerung von der Leitung der Kirche“ ausschließe, kritisierte der Jugendvertreter.

 

Andonie: Jugendliche verstehen Kirche, vertreten aber andere Auffassung

 

Zur Forderung, die Kirche müsse ihre Sexualmoral nur besser vermitteln, sagte Andonie: Junge Menschen „verstehen sehr gut, was die Kirche von ihnen fordert, vertreten aber schlichtweg eine andere Auffassung“. Das täten sie als getaufte und gefirmte Christen.

Schließlich müsse die Kirche sich darum kümmern, dass es genügend Seelsorger gebe - nicht nur Priester -, die junge Menschen darin unterstützten, ihre Berufung im Leben zu finden. Dabei sei zu beachten, dass junge Menschen sich auch gegenseitig helfen, ihre Berufung zu finden.

 

Andonie will Jugendkommission beim Vatikan

 

In seinem Beitrag forderte Andonie zudem mehr Mitsprache junger Leute in der Kirche. Konkret hatte er bereits am Donnerstag vor Journalisten in Rom zur Einrichtung einer repräsentativen Jugendkommission beim Vatikan aufgerufen: „Das könnte auch in das Endpapier kommen und auch vom Papst gut empfohlen werden“, so der BDKJ-Vorsitzende.

Andonie nimmt als einer von 49 sogenannten Auditoren an der Welt-Bischofssynode zum Thema Jugend teil. Diese haben dort Rede-, aber kein Stimmrecht. Die Synode geht noch bis zum 28. Oktober.

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