Von kleinen und großen Verletzungen – und Einsätzen für die Seele

Bei Krankheiten im Ameland-Ferienlager helfen die Malteser

Seit knapp 60 Jahren kümmern sich die Malteser aus dem Bistum Münster während der nordrhein-westfälischen Sommerferien auf Ameland um Verletzungen und Krankheiten der Kinder und Jugendlichen aus den Ferienfreizeiten.

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Eine große Liege in der Mitte, Verbandsmaterial und Medikamentenschränke an den Seiten: Auf Ameland haben sich die Malteser aus dem Bistum Münster ein professionelles Behandlungszimmer eingerichtet. Dort betreuen sie die Kinder und Jugendlichen, die ihre Ferienfreizeiten auf der niederländischen Insel verbringen.

Seit knapp 60 Jahren kümmern sich die Malteser während der nordrhein-westfälischen Sommerferien auf Ameland um Verletzungen und Krankheiten. Drei Teams mit acht Personen sind je 14 Tage vor Ort. Sie arbeiten in einem angemieteten Ferienhaus, das zuvor – und nach den Ferien – umgebaut werden muss: In einem Raum entsteht eine Ambulanz, in einem anderen der Einsatzleiterraum. Auch eine Telefonanlage muss installiert werden.

 

„Das Team wird zur Familie“

 

Die ehrenamtlichen Helfer schätzen vor allem den Kontakt zu den Ferienfreizeiten, berichtet die Bischöfliche Pressestelle Münster: „Obwohl jedes Lager erstmal eine Gruppe für sich ist, wächst man zu einer großen Gemeinschaft zusammen“, sagt Stefan Fehmer. Seit 1996 tut er regelmäßig Dienst auf Ameland, in diesem Jahr sogar zwei Schichten – er ist also vier Wochen im Einsatz.

„Wenn einen die Insel einmal gepackt hat, lässt einen das Gefühl nicht mehr los.“ Es sei eine andere Arbeit als zu Hause. Man lerne neue Leute kennen und arbeite mit Maltesern zusammen, mit denen man sonst nur wenig Kontakt habe. „Das Team wird in dieser Zeit zur Familie“, sagt Fehmer.

 

Oft nur leichte Blessuren

 

Dass die Teilnehmer von Ferienfreizeiten oft nur mit leichten Blessuren kommen, stört den Krankenpfleger nicht. „Am besten ist es ja, wenn es gar nicht erst zu einer Behandlung kommt. Und einige unserer Einsätze sind sozusagen für die Seele“, sagt Fehmer.

Immer wieder erlebt er, dass es hilft, wenn ein Außenstehender und kein Lagerleiter die Diagnose stellt. Ob Zecken oder Läuse, Quetschungen oder Knochenbrüche – die Malteser sind zur Stelle. In diesem Jahr sei es bisher ruhig verlaufen, bilanziert Fehmer. Einen Hubschrauber-Einsatz habe es in den zurückliegenden fünf Wochen nicht gegeben, wohl aber einen Schlüsselbeinbruch.

 

Ärzte von der Insel helfen

 

Unterstützt werden die Malteser von einem Ameländer Arzt. Werktags nachmittags bietet er eine Sprechstunde in der Sanitätsstation an. Die Medikamente, die er verschreibt, liefern die Malteser abends zu den Ferienlagern.

Die Ärzte der Insel sind dankbar für die Hilfe der Malteser. „Bei mehr als 5.000 Mädchen und Jungen aus dem Bistum Münster, die jeden Sommer an einer Ferienfreizeit auf Ameland teilnehmen, könnten sie das gar nicht alleine stemmen“, erläutert Fehmer.

 

Weihbischof Lohmann zu Besuch

 

Als kleine Anerkennung für ihre Hilfe hat in diesen Tagen Weihbischof Rolf Lohmann vom Niederrhein die Malteser besucht. Deren Diözesangeschäftsstelle verantwortet und plant den Einsatz, vor allem ein Arbeitskreis um Bernhard Bücker. Die Ferienlager zahlen je Teilnehmer einen festen Betrag für die Betreuung durch die Malteser.

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