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Ludger Ellert kennt die Malteser. Er kennt sie noch aus den Siebzigerjahren. Da war er für sie in Vechta ehrenamtlich im Rettungsdienst unterwegs. Mit Erste-Hilfe-Ausbildung, im VW-Bulli, mit einer Trage an zwei Stangen.
Heute kennt Ludger Ellert die Malteser nicht mehr wieder. Der VW-Bulli im Rettungsdienst – das ist lange vorbei. Heute sind die Malteser im Oldenburger Land ein Verband mit 3.300 Mitgliedern und mehr als 20 besonderen Diensten, viele hoch professionell.
Was Ludger Ellert immer wieder neu beeindruckt
Ludger Ellert muss seinen Verband ganz neu kennenlernen. Dafür hat er sich jetzt auf den Weg gemacht. Denn seit dem Sommer ist er der Vorsitzende, der „Diözesanleiter“, der Malteser im Oldenburger Land. Seitdem besucht er alle Ortsgliederungen zwischen Wilhelmshaven und Damme. Und ist immer wieder neu beeindruckt.
„Die Ehrenamtlichen sind ja die Stärke unseres Verbandes“, sagt er. Genau die kommen nach seinem Eindruck immer wieder auf neue Ideen, wie man Menschen helfen kann. „Unseren Maltesergrundsatz – Bewahrung des Glaubens und Hilfe für Bedürftige –, den haben die genau verstanden.“
Lage im Rettungsdienst „manchmal abenteuerlich“
Menschen helfen – das begeisterte auch Ludger Ellert früh. Schon in der Ausbildung zum Bankkaufmann schaute er oft bei der kleinen Malteser-Dienststelle in Vechta vorbei, ob nicht irgendetwas zu tun oder zu fahren war.
Malteser Oldenburg
Die Malteser im Oldenburger Land arbeiten bei den deutschen Maltesern als eigener Bistumsverband. Sie haben nach eigenen Angaben 2.600 aktive Ehrenamtliche in 16 Ortsgliederungen, dazu 20.000 Fördermitglieder. Im NRW-Teil des Bistums gibt es 2.900 aktive Ehrenamtliche. Im Vorjahr haben die oldenburgischen Malteser zum Beispiel 3.500 Menschen in Erster Hilfe ausgebildet und 200 Schulsanitäter eingesetzt. Sie haben 420 Menschen in Hospizen oder in ihrer Trauer begleitet, 450 in Notfällen als Krisenbegleitung. Sie unterhalten 38 Hilfs-Partnerschaften ins Ausland, das sind die meisten unter den deutschen Maltesern.
Die Malteser waren damals stolz auf ihren Standard: nur ausgebildete Helfer auf dem Wagen, und immer zu zweit. Denn die Lage im Rettungsdienst sei damals „manchmal abenteuerlich“ gewesen. Manche Taxi-Betriebe hätten auch Krankenwagen gefahren. „Aber nur mit einem Fahrer, und ohne Ausbildung. Das gab es bei uns nicht.“ Da spricht der 65-Jährige voller Begeisterung.
Was die Malteser begeistert
Begeisterung, die erlebe er auch heute noch in den oldenburgischen Ortsgliederungen der Malteser. „Die ist zentral für Malteser“, sagt Ellert. „Bei uns geht es ganz einfach nur um die Begeisterung, etwas Gutes für Menschen zu tun.“
Deshalb gehe er sehr behutsam auf seine Rundreise zu den Ortsgliederungen. „Denen brauche ich eigentlich nur zu helfen, ihre Projekte voranzubringen. Die haben selbst die tollen Ideen, da muss nichts von oben kommen.“
Früher bei der Bank Millionen bewegt
Projekte von oben vorantreiben, von oben führen – das kennt Ludger Ellert aus seinem Berufsleben. 47 Jahre arbeitete er bei der Volksbank Vechta, war schließlich Vorstandssprecher. Da bewegte er große Summen. Die Volksbank schloss voriges Jahr mit einer Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Euro ab.
Die Verbindung zu den Maltesern hat er immer behalten, als Fördermitglied. Auch den Blick auf die Entwicklung, die sein Verband in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat.
In seiner Jugend habe der Malteser Hilfsdienst „zu 95 Prozent“ aus Ehrenamtlichen bestanden. Undenkbar heute, wo sich etwa aus dem Helfer auf dem Krankenwagen ein eigenes Berufsbild, der hauptamtliche Rettungssanitäter, entwickelt habe.
Die wichtige Aufgabe für den Vorsitzenden
Für Ellert stellt es sich so dar: Die Malteser haben viele soziale Dienste aufgebaut. Wenn sie intensiver werden oder ausgeweitet, braucht man besonders ausgebildetes Personal. „Dann schmilzt die Möglichkeit weg, sich da ehrenamtlich einzusetzen.“
Als Beispiel sieht er nicht nur den Rettungsdienst, sondern auch „Essen auf Rädern“. Ihm fällt zudem der ambulante Hospizdienst der Malteser in Friesoythe ein. „Ein blühendes Projekt mit vieles Ehrenamtlichen. Aber die brauchen jetzt auch Hauptamtliche, weil sich die Arbeit ausgeweitet hat.“ Ludger Ellert sieht eine wichtige Aufgabe vor sich: „Wir müssen immer wieder neu Dienste finden, die ehrenamtlichen Einsatz möglich machen.“
„Wir müssen neue Aufgaben finden“
Neue Aufgaben finden – da hört der Landesleiter genau auf seine Ehrenamtlichen. „Ich sage vor Ort immer: Ich bin nicht der Mann, der selbst große Projekte vorantreiben will. Sagt mir eure Ideen – und wir schauen, was man daraus machen kann.“
Immer wieder sei er überrascht, wie viele neue Pläne er dann höre. Bei den Maltesern in Lohne etwa habe sich eine „Sternenkinder-Gruppe“ gebildet. Dort treffen sich Eltern von ungeboren oder unter der Geburt verstorbenen Kindern. „Da hat eine Mitarbeiterin aus unserer Krisen-Intervention die Idee gehabt und sie umgesetzt.“
„Besser kann es doch gar nicht kommen“
Ludger Ellert weiß, dass im Alltag auch viele repräsentative Aufgaben auf ihn warten. „Aber das mache ich gerne“, betont er. „Wenn ich Ehrenamtliche bei Versammlungen loben und ihnen Auszeichnungen übergeben kann – das ist mir wichtig.“
Denn bei solchen Versammlungen erlebe er immer wieder die Begeisterung, die Ehrenamtliche mitbringen. „Wenn ich die dann unterstützen kann – besser kann es doch gar nicht kommen.“