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Die Messdiener in Milte und Einen brauchen noch finanzielle Unterstützung für ihre Wallfahrt nach Rom. Dafür zieht die Pfarrgemeinde an einem Strang: Gemeinsam führen sie Karfreitag ein Passions-Spiel auf.
In der Kirche St. Johannes der Täufer in Milte (Stadt Warendorf) ist viel los an diesem Abend. Der Kirchenchor stellt sich auf, der Singkreis aus dem Ort ist mit dabei, Pastor Rainer Hermes streift sich die Albe über, Pater Stephen Binto Vattodiyil nimmt Position ein. Auch 15 Messdiener schlüpfen in ihre Kostüme. Die letzte Probe für das Passions-Spiel steht an. Und das ist in der Pfarrgemeinde Bartholomäus und St. Johannes der Täufer ein Gemeinschaftsprojekt: 50 Akteure werden am Karfreitag im Einsatz sein.
Natürlich geht es darum, die Leidensgeschichte Jesu zu den Menschen zu bringen, sagt Marion Wüller, die sich ehrenamtlich in der Messdienerarbeit in Milte und Einen engagiert. „Wir haben die Hoffnung, dass wir die Kirche damit mehr füllen können als sonst zu der normalen Karfreitags-Liturgie.“ Damit verbunden ist aber auch eine andere Hoffnung: „Wir wollen dabei Spenden sammeln für die Internationale Ministranten-Wallfahrt nach Rom.“ Mit etwa 30 Jugendlichen wird sie im Sommer in die Heilige Stadt pilgern.
Jeder Euro hilft den Messdienern
Das kostet nicht wenig. Etwa 700 Euro werden pro Person fällig. Sie haben bereits Waffeln gebacken, örtliche Vereine als Sponsoren gewonnen, die Pfarrgemeinde gibt finanzielle Unterstützung. Die Hoffnung, die Teilnehmergebühren durch die Passions-Aufführung weiter zu drücken, ist aber groß. „Wir haben die Passion schon einmal vor zwei Jahren aufgeführt“, sagt Vanessa Wiemann, die als Messdienerleiterin mitfahren wird. Da wurden aber keine Spenden gesammelt. „Wir wissen also nicht, wieviel dabei zusammenkommen wird – aber jeder Euro hilft uns.“
Für so ein Ziel ziehen die Milter an einem Strang. Das ist an diesem Abend zu sehen und zu hören. Pastor und Pater begegnen sich auf dem Kreuzweg als Jesus und Simon von Cyrene. Die Messdiener treten als Jünger, Soldaten oder Pontius Pilatus auf. Der Chor legt sich ins Zeug, Doris Köpke und Elke Bienert leiten das musikalische Arrangement.
Passionsgeschichte wird gemeinsam erlebt
Die Begeisterung für das Projekt zu wecken, war kein Problem, sagt Wüller: „Die Gemeinschaft funktioniert, gerade auch die Messdienergemeinschaft.“ Es gibt immer wieder Aktionen, die die Jugendlichen direkt ansprechen. „Auf die Menschen persönliche zugehen und fragen, ob sie mitmachen – das zählt.“ Das Geld steht in ihren Augen deshalb auch bei dem Passionsspiel nicht im Vordergrund, sondern die Ereignisse des Karfreitags. „Ich glaube, dass wir davon in diesem gemeinsamen Engagement etwas weitergeben können.“
Etwas davon ist schon zum Schluss der Generalprobe zu spüren. Das große Holzkreuz, das der Pfarrer neben dem Altar aufgerichtet hat, steht noch einmal im Mittelpunkt. Der Chor singt „Vor deinem Kreuz, da will ich stille werden…“ und alle Akteure treten nacheinander für einen ruhigen Moment nach vorn.