Andreas Laun hatte Segnung mit KZ-Segnung verglichen

Bischöfe kritisieren Weihbischof für Aussagen über Homosexuelle

Er hatte die Segnung von homosexuellen Paaren mit der Segnung von KZs verglichen. Jetzt weisen Bischöfe die Äußerungen des österreichischen Weihbischofs Andreas Laun zurück. Und der Essener Generalvikar Klaus Pfeffer ahnt, wen Laun eigentlich treffen wollte.

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Die Diskussion um die Aussagen des emeritierten Salzburger Weihbischofs Andreas Laun über Homosexuelle und die mögliche Segnung gleichgeschlechtlicher Paare hält weiter an. Dem „Spiegel“ (Freitag) sagte er, er habe niemanden verletzen wollen: „Ich missachte keinen Menschen, der homosexuelle Neigungen hat. Diese Menschen können ja auch die Heilige Messe besuchen und gesegnet werden.“ Er sei aber gegen eine Segnung der Sünde homosexueller Partnerschaft.

Schon am Dienstag hatte Laun betont, er habe niemanden beleidigen wollen: „Wenn es jemand so empfindet, tut es mir natürlich leid, und in diesem Sinn kann ich mich auch entschuldigen.“

„Sündhafte Verbindung darf man nicht segnen“

Zuvor hatte sich der Kirchenmann in einem Beitrag für das österreichische Internetportal kath.net gegen die Anregung einiger deutscher Bischöfe ausgesprochen, in Einzelfällen über Segnungsfeiern für homosexuelle Paare nachzudenken. Wörtlich heißt es in Launs Gastkommentar unter anderem: „Den Segen Gottes kann man für Sünder, aber nicht für die Sünde erbitten. Also könnte man kein Bordell einweihen, kein KZ oder Waffen segnen, die nicht ausschließlich zur Jagd oder zur legitimen Verteidigung bestimmt sind.“

Weiter schrieb der emeritierte Weihbischof: „Darum ist klar, man darf auch nicht eine Verbindung segnen, die sündhaft ist, nicht die Mafia, keinen Segen für Vereinigungen oder Einrichtungen geben, die Abtreibung fördern und durchführen oder glaubensfeindliche Ideologien verbreiten, antisemitische Inhalte und andere Formen rassenfeindlichen Denkens.“

Essener Generalvikar zeigt sich fassungslos

Als „beschämend“ hat unterdessen der Generalvikar des Bistums Essen, Klaus Pfeffer, Launs Äußerungen bezeichnet. „Weihbischof Laun will offenbar all jene massiv angreifen, die sich für eine differenzierte Auseinandersetzung zur Frage des Umgangs mit Homosexualität in unserer Kirche einsetzen“, schreibt Pfeffer auf seiner Facebook-Seite. Launs Stil und Aussage seien „völlig inakzeptabel“ und machten ihn fassungslos.

Scharfe Kritik an Launs Aussagen kam zuvor vom Vorsitzenden der Österreichischen Bischofskonferenz, dem Wiener Kardinal Christoph Schönborn, sowie vom Salzburger Erzbischof Franz Lackner. Es verbiete sich, „den Wert gleichgeschlechtlicher Beziehungen in einem Atemzug mit der Mafia oder KZs zu nennen, wie dies leider gerade geschehen ist“, sagte Schönborn der Presseagentur Kathpress: „Diese Dinge sind nicht vergleichbar. So zu reden ist inakzeptabel.“

Laun: „Was soll ich bereuen?“

Lackner fügte hinzu: „Die Äußerung des emeritierten Weihbischofs Laun macht betroffen. Wortwahl und Vergleich sind gänzlich unangemessen.“ Es sei unverständlich, „wie man systematische Verbrechen gegen die Menschheit in irgendeiner Weise in Zusammenhang mit gleichgeschlechtlichen Lebensformen bringen kann“.

Auf die Frage des „Spiegel“, ob er seine Worte bereue, sagte Laun: „Ich weiß nicht genau, was ich bereuen soll. Ich habe doch niemanden beleidigt, um Gottes willen! Ich habe nur ausgesprochen, was die katholische Kirche nicht segnet. Ich habe drastische Vergleiche gewählt, ja. Die hysterische Reaktion ist mir aber unverständlich.“

Laun war von 1995 bis zu seinem altersbedingten Rücktritt 2017 Weihbischof in Salzburg. Der gebürtige Wiener ist ein prominenter Vertreter konservativer Positionen in der katholischen Kirche. Vor allem zu Lebensschutz und Sexualmoral meldet er sich immer wieder zu Wort, ebenso zum Islam.

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