Vor Vertretern von NRW-Landtag und Landesregierung

Bischof Genn warnt vor dauerhaftem „Aggressionsmodus“ in der Politik

  • Der Münsteraner Bischof Felix Genn warnt vor zu viel Hektik im Politikbetrieb.
  • Zwischendurch müsse auch das Innehalten und Hören auf Andere möglich sein.
  • Genn sprach beim Jahresempfang des Katholischen Büros NRW in Düsseldorf.

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Bischof Felix Genn aus Münster warnt vor einem von Hektik bestimmten Politikbetrieb. In einem Gottesdienst mit Vertretern von Landtag und Landesregierung in Nordrhein-Westfalen rief er mit den Worten des Soziologen Hartmut Rosa dazu auf, aus dem „Aggressionsmodus“ herauszutreten und „aufzuhören“. Damit sei nicht nur das Anhalten gemeint, sondern auch das „Aufhören“ im Sinn des Innehaltens und Hörens auf den Anderen.

Der Bischof verwies auf das jüngste Buch Rosas mit dem Titel „Demokratie braucht Religion“. Dem Soziologen scheine es notwendig, dass Religionen ihre Potenziale neu einsetzen, „weil sie etwas zu bieten haben, das aufhorchen lässt“.

Empfang des Katholischen Büros

Laut Genn stehen Politikerinnen und Politiker unter der Herausforderung, noch mehr Wachstum und Beschleunigung zu erlangen. Sie müssten permanent Ergebnisse abliefern, um die Bürgerinnen und Bürger zu motivieren und zu mobilisieren. Hier brauche es nicht nur physische und politische, sondern auch psychische Energie.

Genn äußerte sich in einem Gottesdienst in der Düsseldorfer Maxkirche, zu dem der Beauftragte der katholischen Kirche bei Landtag und Landesregierung NRW, Domkapitular Antonius Hamers aus Münster, im Rahmen des Jahresempfangs 2023 eingeladen hat. Zu den Teilnehmenden gehörten Landtagspräsident Andre Kuper, Ministerpräsident Hendrik Wüst, die Ministerinnen Ina Brandes und Dorothee Feller sowie die Minister Nathanael Liminski, Karl-Josef Laumann und Marcus Optendrenk (alle CDU).

Hamers: Werden den Menschen der Ukraine weiter helfen

Hamers ging beim Empfang unter anderem auf den Krieg in der Ukraine ein: „Wir werden nicht müde werden in unserer Unterstützung für die Ukraine; wir werden nicht müde werden, Menschen aus der Ukraine zu helfen und für sie zu beten. In der Ukraine wird auch unsere Freiheit verteidigt.“

Hamers plädierte für ein Sondertribunal für jene, die das Völkerrecht verletzen. „Der Frieden nach innen und außen kann nur gelingen, wenn er auf dem Recht basiert“, sagte er.

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