Passauer Bischof erneuert Kritik am Synodalen Weg

Bischof Oster: Positionen deutscher Bischöfe kaum mehr zu versöhnen

  • Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht erhebliche Differenzen zwischen den deutschen Bischöfen.
  • Dennoch hoffe er, dass sie für ihren im November anstehenden Besuch bei Papst Franziskus eine gemeinsame Position finden, sagte er.
  • Nach den Auseinandersetzungen beim Synodalen Weg tue er sich allerdings schwer mit dieser Vorstellung

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Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht erhebliche Differenzen zwischen den deutschen katholischen Bischöfen. Dennoch hoffe er, dass sie für ihren im November anstehenden Besuch bei Papst Franziskus eine gemeinsame Position finden, sagte er dem "Passauer Bistumsblatt".

Nach den Auseinandersetzungen bei der jüngsten Synodalversammlung des Reformdialogs Synodaler Weg tue er sich allerdings schwer mit dieser Vorstellung, so Oster. Viele Positionen schienen "kaum mehr versöhnbar". Einige Bischöfe hätten zudem bereits "sehr deutlich signalisiert", wie sie weitergehen und was sie schon jetzt "umsetzen" wollten.

"Selbstsäkularisierung" der deutschen Kirche

Oster kündigte an, seinen Beitrag für ein Suchen nach Einmütigkeit leisten zu wollen: "Aber ich fürchte, dass sich der Weg der Kirche in Deutschland in die Selbstsäkularisierung weiter fortsetzt."

Eine Weiterentwicklung der katholischen Lehre habe es immer gegeben. Aber viele der beim Synodalen Weg diskutierten Fragen beträfen direkt die göttliche Schöpfungsordnung. Für ihn sei nicht vorstellbar, solche Fragen in einem Land zu verhandeln - allenfalls in einem neuen Konzil auf Ebene der Weltkirche.

"Reformbedarf unbestritten" - aber Skepsis bei Synodalem Weg

Seiner Überzeugung nach würde sich aber auch dann zeigen, dass die Kirche bei wesentlichen Grundpfeilern keine Möglichkeit zur Veränderung habe. Er sehe - etwa beim Umgang mit sexuellen Minderheiten - die Chance zur Differenzierung und die Möglichkeit, Dinge in der Seelsorge und im direkten Kontakt mit den Menschen anzusprechen. Aber wesentliche Kernforderungen, die der Synodale Weg zur Disposition stelle, könne auch ein Konzil nicht verändern, so der Bischof.

Dass die Kirche Reformen benötige, sei unbestritten, so Oster. Aber dass dies auf dem Synodalen Weg gut gehe, stelle er infrage: "Als einer, der offen kritisch ist, war ich natürlich in deutlicher Minderheit - und das lässt einen die Versammlung schon spüren. Emotional, atmosphärisch und verfahrenstechnisch."

"Offene Konfrontation mit dem Lehramt"

So wie es jetzt aussehe, gehe das Reformprojekt bei einigen Themen in die "offene Konfrontation mit dem Lehramt", meinte Oster. Damit ist aus seiner Sicht der Abschied verbunden von wesentlichen Inhalten des christlichen Menschenbildes und des katholischen Kirchenverständnisses.

Bei der Versammlung sei es viel mehr um politische Prozesse, um Taktik und die Suche nach Allianzen gegangen als um ein Hören aufeinander, kritisierte der Bischof. Dazu komme, dass in mindestens zwei Texten ausdrücklich eine Revision der Regeln des Katechismus und des Kirchenrechts gefordert werde.

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