Erläuterungen im vatikanischen Pressesaal

Bischof Overbeck wirbt im Vatikan um Verständnis für Synodalen Weg

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Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat im Vatikan um Verständnis für den deutschen Synodalen Weg geworben. Er erläuterte, was die Beschlüsse geprägt habe - und warum die kirchlichen Antworten des zweiten Jahrtausends nicht mehr passen.

Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat im Vatikan um Verständnis für den deutschen Synodalen Weg geworben. Vor Journalisten aus zahlreichen Ländern erläuterte er im vatikanischen Pressesaal Auslöser und Themen der katholischen Reformdebatte in Deutschland.

Die Frage der Glaubwürdigkeit der Kirche sei zentral, so Overbeck: „Wenn wir widersprüchlich sind, überzeugen wir niemanden.“

"Auch Zeichen der Zeit als Auftrag"

Die Wucht des Skandals um sexuellen Missbrauch und drastisch zurückgehende Priesterzahlen hätten sich auf Debatten und Antworten des Synodalen Wegs ausgewirkt. Auch das kulturelle Umfeld in Deutschland mit einem hohen Anteil areligiöser Menschen habe dazu beigetragen, Antworten zu suchen, die in diesem Umfeld vermittelbar seien.

Dabei schöpfe man aus der Bibel, der Tradition der Kirche, der wissenschaftlichen Theologie und den Zeichen der Zeit, betonte der Bischof. Diese versuche man, als Auftrag an die Kirche zu deuten.

"Das dritte Jahrtausend braucht neue Antworten"

Zu Priesterzahlen bemerkte Overbeck, er habe in 14 Jahren als Bischof 300 Priester beerdigt und 15 geweiht. Wie die Kirche so bestehen könne, sei nicht nur eine Frage des Überlebens und der Spendung der Sakramente, sondern werfe grundsätzliche theologische Fragen auf. Er glaube, dass die Entwicklungen des dritten Jahrtausends Antworten erfordern, die sich von den Antworten des zweiten Jahrtausends unterscheiden.

Bei der in Rom tagenden Weltsynode sei er oft auf den Synodalen Weg angesprochen worden, berichtete der Bischof. Dabei sei er gefragt worden, ob die Deutschen schon die Antworten für morgen gäben.

Die oft gestellte Frage, ob der Weg der Deutschen noch katholisch sei, habe er stets bejaht. Mit Blick auf die Fortsetzung der deutschen Debatten sagte er, der Synodale Weg könne von der geistlichen Atmosphäre und dem Stil des Zuhörens etwas lernen, der an den runden Tischen in Rom geübt werde.

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