Bundesversammlung der Katholischen jungen Gemeinde

Bleibt Thomas Morus KjG-Verbandspatron? So entschied der Bundesverband

Anzeige

Nach Kritik aus Münster will sich die Katholische junge Gemeinde (KjG) kritisch mit ihrem Patron, dem heiligen Thomas Morus, auseinander setzen. Kirche+Leben sprach dazu mit Bundesleiterin Lisa Holzer.

Um diese “Personalie” drehten sich in den letzten Wochen viele Diskussionen: Thomas Morus (1478-1535), bekannt als britischer Lordkanzler, war bislang Verbandspatron der KjG. Bei deren Mitgliedern, insbesondere im Bistum Münster, gab es Bestrebungen, die KjG stärker von Thomas Morus abzugrenzen. Sie kritisiert unter anderem, dass Morus „Protestant*innen systematisch verfolgen und hinrichten“ ließ. Eine weitere Begründung: „Er ist für die alten Werte der katholischen Kirche eingestanden.“

Diese Formulierungen stammen aus der Begründung eines Antrags der KjG auf Diözesanebene. Die Mitglieder beschlossen, Thomas Morus „in Zukunft nicht mehr als Verbandspatron“ hervorzuheben. Zudem solle man sich kritisch auf Bundesebene mit ihm auseinandersetzen. Diese Idee griffen die Delegierten der Bundeskonferenz an diesem Wochenende auf. Und stimmten nach Informationen von Kirche+Leben mit großer Mehrheit (92 Prozent) für eine kritische Prüfung.

Bundesleiterin Lisa Holzer zum Morus-Beschluss

Im Gespräch mit Kirche+Leben erläutert Lisa Holzer, Bundesleiterin der KjG und Geistliche Leiterin: „Der Beschluss sieht nun vor, dass wir einen Sachausschuss einrichten, der sich mit Thomas Morus beschäftigt. In zwei Jahren wird es dann ein Ergebnis geben, das Entscheidungsgrundlage für alles Weitere sein wird.“ 

Holzer sieht in der Auseinandersetzung mit dem Patron eine generelle Entwicklung: „Straßen werden umbenannt, es wird sich Gedanken über das Vermächtnis verstorbener Persönlichkeiten gemacht. Dann ist es doch auch gut, wenn wir schauen, wie das Wirken von Thomas Morus aussah.“ Damit reagiert sie auch auf die Kritik von Thomas Sternberg in einem Interview mit Kirche+Leben über den Umgang mit Thomas Morus. Der Münsteraner Theologe Sternberg war von 2016 bis 2021 Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.

Zudem gäben laut Holzer die kommenden zwei Jahre die Möglichkeit, sich damit auseinanderzusetzen, warum es überhaupt Schutzpatrone brauche. Als Ergebnis der Auseinandersetzung mit Thomas Morus kämen mehrere Möglichkeiten in Betracht: „Es gibt sicherlich zwei Extreme: Auf der einen Seite könnten wir sagen, dass Morus ein toller Typ war, wir können uns aber auch ganz von ihm trennen.“ 

Holzer kann sich aber auch vorstellen, dass man weiterhin zum Verbandspatron Thomas Morus stehe, jedoch sein Wirken auch kritisch einordne. 

Anzeige