SkF-Frauenhaus Moers zu 100 Prozent belegt

Caritas: In Nordrhein-Westfalen fehlen 1.200 Frauenhaus-Plätze

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Die Frauenhäuser in Nordrhein-Westfalen erleben eine starke Nachfrage. Laut Caritas im Bistum Münster fehlen 1.200 Plätze in Frauenhäusern in NRW. Das Frauenhaus des SkF in Moers ist aktuell zu 100 Prozent belegt.

„Das Frauenhaus ist zu über 100 Prozent belegt“, sagt Karina Eichhorn vom Sozialdienst katholischer Frauen (SkF) in Moers. Das habe die Sozialarbeiterin so noch nicht erlebt. Sobald sie ein Zimmer im Internet freischaltet, sagt sie zu ihren Kolleginnen: „Jetzt geht es wieder los.“ Und dann schellt den ganzen Tag das Telefon.

„Es ist schwer, dass wir so viele Frauen nicht aufnehmen können“, sagt die Leiterin des Hauses. Neun Frauen und 15 Kinder finden in dem rot geklinkerten Bau Schutz vor ihren gewalttätigen Männern. Zusätzlich ist noch eine Wohnung für zwei Frauen mit Kindern in der Straße angemietet worden. Aufgrund des angespannten Wohnungsmarktes liege die durchschnittliche Verweildauer bei etwa einem Jahr. Für alleinerziehende Frauen – oft mit Migrationshintergrund und vielen Kindern – sei es sehr schwer, eine Wohnung zu finden. Deshalb fordert Karina Eichhorn mehr Frauenhausplätze einerseits und mehr sozialen Wohnraum andererseits.

69 Frauenhäuser in NRW sind „zu wenig“

In Nordrhein-Westfalen gibt es 69 vom Land geförderte Frauenhäuser, 17 davon in katholischer Trägerschaft. „Zu wenig“, betont auch Monika Brüggenthies vom Diözesancaritasverband in Münster.

Die sogenannte „Istanbul Konvention“ sehe pro 10.000 Einwohner einen Schutzplatz vor. „In NRW fehlen demnach rund 1.200 Plätze“, so Brüggenthies. Insbesondere für Frauen mit Behinderungen oder Suchterkrankungen sei es schwer, einen Schutzplatz zu finden.

Zehn Jahre lang Gewalt erlebt

Weil Alina B. (Name geändert) nicht wusste, wie sie es alleine mit fünf Kindern schaffen soll, ist sie bei ihrem gewalttätigen Mann geblieben. Zehn lange Jahre. „Er hat mich geschlagen und mit dem Messer bedroht“, sagt die 29-jährige Russin. Krankhaft eifersüchtig sei er gewesen und er hätte sie am liebsten eingesperrt. Nach der Ankunft vor sieben Jahren in Deutschland sei es noch schlimmer geworden. „Mein Ex-Mann hat mir sogar verboten, zum Sprachkurs zu gehen, weil dort auch Männer waren“, sagt Alina B.. ‚Wenn Du zu Hause bleiben würdest, müsste ich dich nicht schlagen‘, redete er ihr immer wieder ein und machte sie jeden Tag klein. Niemals hätte sie das gedacht, als sie sich mit 18 Jahren in den scheinbar charmanten 28-Jährigen verliebte.

Seit August 2022 lebt Alina B. mit ihren Kindern im Frauenhaus. „Mich von meinem Mann zu trennen, war die beste Entscheidung“, sagt sie und ein Strahlen breitet sich auf ihrem Gesicht aus. „Ich fühle mich frei.“ Dass ihre Kinder einen guten Schulabschluss machen und friedliebende Menschen werden, sei das Wichtigste. Ihr großer Traum ist, in eine eigene Wohnung zu ziehen und eine Ausbildung als Pflegefachkraft zu machen. Dabei helfen Karina Eichhorn und ihr Team vom Frauenhaus Moers. Und einen kleinen Wunsch kann sich Alina B. bereits jetzt erfüllen: „Ich war noch nie im Leben im Kino, das möchte ich mal machen.“

Gewaltbetroffene Frauen finden in den Frauenhäusern und Frauenberatungsstellen Hilfe. Die Nummer des Hilfetelefons lautet 08000 / 116 016. Freie Frauenhausplätze werden angezeigt unter www.frauen-info-netz.de

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