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Papst Franziskus hat gemeinsam mit Kirchenführern und Christen aller Konfessionen am Mittwochmittag ein Vaterunser für Betroffene und Helfer in der Corona-Krise gebetet. Zu der Initiative hatten er und Vertreter anderer christlicher Gemeinschaften aufgerufen. Franziskus sprach das Gebet in der Bibliothek des Apostolischen Palastes. Der Vatikan verbreitete die kurze Andacht per Livestream im Internet.
Das Gebet solle das Erbarmen Gottes für die von der Pandemie hart geprüfte Menschheit erflehen, sagte der Papst in einer kurzen Einleitung. „Wir tun dies zusammen, als Christen aller Kirchen und Gemeinschaften, jeden Alters, aus allen Sprachen und Nationen.“ In das Gebet schloss er die Kranken und ihre Familien ein, medizinische Betreuer und Helfer, aber auch staatliche Behörden, Ordnungskräfte und Ehrenamtliche sowie Geistliche der unterschiedlichen Kirchen. Anschließend sprach Franziskus das Vaterunser auf Latein.
„Eine menschliche Familie“
Mehrere ranghohe Kirchenvertreter appellierten persönlich über digitale Medien, sich an der Aktion zu beteiligen, etwa der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, oder das Ehrenoberhaupt der anglikanischen Kirche, Erzbischof Justin Welby.
Der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Olav Fykse Tveit, stellte sich am Dienstag hinter die Initiative. Das geeinte Gebet in schwerer Zeit erinnere daran, „dass wir eine menschliche Familie sind“, erklärte er in Genf. Während die Menschen rund um die Welt verstreut zu Hause an ihren Arbeitsplätzen säßen, sei das Vaterunser eine „Chance, unsere Stimmen im Gebet zu Gott zu vereinen mit den Worten, die uns unser Herr Jesus Christus gelehrt hat“.
Historisch: "Urbi et Orbi" am Freitag
Papst Franziskus hatte die kirchenübergreifende Aktion vergangenen Sonntag angekündigt. Am Freitag will er einen außerordentlichen Segen "Urbi et Orbi" spenden - das ist kirchengeschichtlich einzigartig, denn eigentlich wird dieser päpstliche Segen für die Stadt Rom und den Erdkreis nur zu Weihnachten und Ostern sowie direkt nach einer Papstwahl gespendet.