Kein Torf, keine Einwegkerzen, Efeu statt Rosen: Tipps in einer Broschüre

Das ökologische und nachhaltige Grab - wie geht das?

Ökologisch auch im Tod: Kein Torf, keine Einwegkerzen, Efeu statt Rosen. Eine Broschüre des Landeskomitees der Katholiken in Bayern gibt Tipps für Menschen, die auf ein nachhaltiges Grab Wert legen.

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Grablichter im Plastikbecher, Schnittblumen aus Übersee? Ein nachhaltiger Lebensstil hat Bedeutung über den Tod hinaus. Er lässt sich im Trauerfall auch bei der Auswahl von Sarg, Urne, Grabstein, Pflanzerde und Blumenschmuck umsetzen. Das Landeskomitee der Katholiken in Bayern gibt dazu in einer neuen Broschüre Tipps.

Die Broschüre gibt es hier zum Herunterladen. Gegen eine Schutzgebühr von 1 Euro zuzüglich Versandkosten kann sie bestellt werden beim Landeskomitee der Katholiken in Bayern, Schäfflerstraße 9, 80333 München, www.landeskomitee.de.

„Fair bis zuletzt“ lautet der Titel der 19 Seiten starken Publikation. Nach wie vor würden in Deutschland viele Grabsteine aus Indien oder China verkauft, von Kindern unter katastrophalen Arbeitsbedingungen erzeugt, heißt es darin. Wer das nicht will, sollte sich, so die Empfehlung, am Xertifix-Siegel und dem Standard von Fair Stone orientieren. Oder gleich auf einen neuen Stein verzichten und einen alten aufarbeiten lassen.

 

Problem Schnittblumen

 

Die meisten Schnittblumen haben allein schon durch hohen Wasser- und Pestizideinsatz sowie den Transport per Flugzeug aus den Ländern des Südens eine schlechte Ökobilanz. Deutlich umweltfreundlicher etwa als Rosen schneiden mehrjährige Stauden wie Herbstastern oder Chrysanthemen ab. Bei Gestecken und Kränzen lassen sich statt Blumen auch Naturmaterialien wie Rindenstücke oder Tannenzapfen verwenden.

Wer ein Grab zu pflegen hat, kann sich über eine ökologische Bepflanzung Gedanken machen und dabei heimische Gewächse exotischen Hinguckern vorziehen. Immergrüne Arten wie Eibe, Lavendel oder Goldbeere bieten sich als Bodendecker an, als Farbtupfer je nach Jahreszeit Christrosen, Leberblümchen oder Vergissmeinnicht. Im Unterschied zu vielen modernen Züchtungen seien diese Arten zudem insektenfreundlich, heißt es in der Broschüre.

 

Welche Pflanzen eignen sich?

 

Auf einer ganzen Seite werden geeignete Kräuter, Blumen und Pflanzen aufgelistet, von A wie Akelei bis Z wie Zinnie. Dabei sind viele von ihnen mit christlicher Symbolik verbunden: So steht Efeu traditionell für Ewiges Leben, Freundschaft und Treue, die Lilie für Unschuld und Hoffnung.

Auch bei der Erde gibt es einiges zu beachten: Diese sollte, wie die Autoren schreiben, keinen Torf enthalten. Allein in Deutschland werden jährlich nur für Privatverbraucher drei Millionen Tonnen dieses Zusatzstoffes abgebaut - und dabei Moore zerstört, die als Kohlendioxidspeicher, Lebensraum für seltene Tiere und Pflanzen sowie als Hochwasserschutz dienen. Zudem vergehen tausend Jahre, bis ein Meter Torf entstanden ist. Ähnlich positive Eigenschaften bei der Wasserspeicherung und Durchlüftung des Bodens weisen torffreie Gartenerden auf, basierend auf Kompost, Rindenhumus und Holzfasern.

 

Sarg aus Kiefernholz

 

Bei der Sargwahl rät das Landeskomitee zu umweltfreundlichen Alternativen. Anstelle teurer, langsam wachsender Edelhölzer bietet sich demnach die heimische Kiefer an. Immer mehr Hersteller führen auch Materialien wie Weiden oder Bananenblätter im Angebot. Vorteil: Beide können genutzt werden, ohne dass die Pflanze gefällt werden muss. Ein Fairtrade-Siegel soll garantieren, dass die Arbeiter auf den Plantagen anständig bezahlt werden.

Bei der Grabdekoration lässt sich das allgegenwärtige Plastik, etwa bei Einweglichtern, durchaus vermeiden, zum Beispiel durch Glastagebrenner. Auf manchen Friedhöfen gibt es inzwischen Automaten mit nachfüllbaren Kerzen. Wer es noch nachhaltiger angehen will, achtet darauf, dass die Kerze kein Palmöl enthält. Für dessen Gewinnung wird großflächig Regenwald gerodet.

 

Christliche Begräbniskultur

 

Das Heft schließt mit einer knappen Erläuterung der christlichen Begräbniskultur, die die Verstorbenen bewusst nicht der Anonymität preisgibt. Sie steht damit einem gesellschaftlichen Trend entgegen, der Sterben und Tod immer unsichtbarer macht.

Die Autoren plädieren für den Friedhof als traditionellen Begräbnisort, an dem Trauer, Loslassen, Erinnern und Hoffen ihren Platz haben. Wo die auf den Grabmälern verzeichneten Namen daran erinnern, dass jeder Mensch über den Tod hinaus einzigartig ist.

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