Nach Corona-Verzögerung großes Live-Event im April in Essen

„Die Passion“ bei RTL: TV-Sender bringt Leiden Christi ins Ruhrgebiet

Das Event „Die Passion“ wird am 13. April bei RTL gezeigt. | Video: RTL

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Das Live-Event musste schon zweimal verschoben werden, doch nun macht RTL ernst: „Die Passion“ findet im April in Essen statt. Die letzten Tage im Leben Christi – jetzt auch mit aktueller Botschaft?

Es war eine Kehrtwende in letzter Sekunde, die RTL vor zwei Jahren vollzog: Noch Anfang März 2020 erklärte der Privatsender, dass das geplante Live-Event „Die Passion“ in der Essener Innenstadt von der damals beginnenden Corona-Pandemie nicht gefährdet sei. Gut eine Woche später sah die Lage anders aus: Wegen des Virus musste „Die Passion“ aufgeschoben werden – auf unbekannt.

Jetzt, wo trotz Inzidenzzahlen auf Rekordhoch die Lockerungsmaßnahmen quasi vor der Haustür stehen, greift RTL seinen Plan wieder auf. Am Mittwoch vor Ostern, also am 13. April, sollen die letzten Stunden im Leben Jesu Christi – die laut Sender „größte Geschichte der Welt“ – erzählt werden. Das massentaugliche „Musik-Live-Event“ wird zur Hauptsendezeit live im Fernsehen übertragen.

Emotionale Kraft des RTL-Events

„Nie war es wichtiger, für Frieden, Nächstenliebe und Zusammenhalt einzustehen und damit ein wichtiges Zeichen zu setzen“, heißt es im Werbetext auf der RTL-Internetseite. „Ich bin fest davon überzeugt, dass unsere Zuschauer:innen – ob sie religiös sind oder nicht – die emotionale Kraft spüren und auf ihr eigenes Leben und die aktuellen Geschehnisse übertragen können“, erklärt der zuständige RTL-Bereichsleiter Kai Sturm. Es gehe um Respekt und Liebe für den Nächsten, „unabhängig von Herkunft und Religion“.

Sicherlich sollen diese Sätze auf den Krieg in der Ukraine hinweisen. Ob und wie die aktuellen Ereignisse beim Live-Event verarbeitet werden, ist allerdings noch unbekannt. Ebenso unklar ist, wie eine Fernsehinszenierung der wichtigsten Geschichte der Christenheit in Deutschland ankommt. Doch haben die Schöpfer des Events mögliche Dissonanzen von Anfang an einkalkuliert. Ohne dass sich jemand auf die Füße getreten fühlt, werde man die Geschichte nicht über die Bühne bringen, meinte schon vor zwei Jahren Thomas Gottschalk, der als Erzähler und Moderator durch „Die Passion“ leiten wird.

Gottschalk hatte zunächst Bedenken

„Ich bin in einer Zeit groß geworden, als die Geschichte noch jeder kannte“, sagte der ehemalige Messdiener und Absolvent der katholischen Journalistenschule IFP weiter. Die Passion Christi gehöre für ihn zum „abendländischen Kulturgut“, so Gottschalk. Auch er habe im ersten Moment Bedenken gehabt, ob eine solche Inszenierung angemessen sei. „Natürlich ist die Gefahr der Verkitschung groß.“ Andererseits sei die Gestaltung des Karfreitags in der Kirche auch oft genug kitschig. „Man kann sich der Geschichte kaum jemals so nähern, wie sie das verdient hat“, schließt der Entertainer.

Auch die restliche Besetzung ist in den zwei Jahren seit der Erstankündigung weitgehend gleich geblieben. Die Hauptrolle des Stücks – Jesus Christus – wird weiterhin der Sänger Alexander Klaws übernehmen, der bereits in der Aufführung von Andrew Lloyd Webbers Musical „Jesus Christ Superstar“ Erfahrungen als Heiland machte. Dass die beiden Darstellungen grundverschieden sind, sei ihm aber bewusst.

Mark Keller als Judas

Neben Klaws werden unter anderem Mark Keller als Judas, Ella Endlich als Jesu Mutter Maria und der Sänger Laith Al-Deen als Petrus auftreten. Neuzugang im Ensemble ist Schauspieler Henning Baum, der die Rolle des Pontius Pilatus übernimmt. Ursprünglich war dafür Jürgen Tarrach vorgesehen.

Das Schauspiel auf der Bühne bildet die eine Hälfte von „Die Passion“. Zeitgleich wird es eine Prozession durch die Essener Innenstadt geben – samt einem großen, leuchtenden Kreuz, das zur Hauptbühne getragen wird. An der Prozession sollen alle Menschen teilnehmen können, unabhängig von ihrer Konfession, wie Sturm betont.

Konzept von „Die Passion“ aus den Niederlanden

Das Konzept der Show ist indes kein neues. Unter dem Titel „The Passion“ findet das Spektakel bereits seit zehn Jahren in den Niederlanden statt und hat sich dort zu einem der größten TV-Live-Events entwickelt – mit über 40 Prozent Marktanteil zur Hauptsendezeit. An diesen Erfolg möchte RTL nun auch in Deutschland anknüpfen.

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