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Schauspieler und Sänger Alexander Klaws (38), bekannt als Sieger der ersten Staffel von „Deutschland sucht den Superstar“, verkörpert am 13. April Jesus Christus. Dann wird er bei der Bühnenshow „Die Passion“ ans Kreuz geschlagen und von den Toten auferstehen. Das „Musik-Live-Event“ in Essen überträgt der Sender RTL gleichzeitig im Fernsehen. Im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur erklärt der zweifache Familienvater Klaws, warum er Jesus ohne langen Bart darstellt und welche Werte er mit der Aufführung verbindet.
Herr Klaws, wie bereiten Sie sich auf die Rolle des Jesus Christus vor? Lesen Sie zum Beispiel die Bibel?
Ich habe ja bereits den Jesus in Andrew Lloyd Webbers Rockoper „Jesus Christ Superstar“ gespielt. Da habe ich natürlich schon mal in der Bibel geblättert. Ich finde es immer schwer zu beantworten, wie genau ich mich auf Rollen vorbereite. Das Schöne an Live-Events wie der „Passion“ ist, dass man nur eine Chance hat, etwas zu kreieren. Nicht wie bei einem Theaterstück, bei dem man jeden Abend wieder aufs Neue die Rolle spielt. Das Einzige, das ich wirklich gut vorbereiten kann, sind die Songs und die Texte. Aber was dann passiert auf der Bühne – da bin ich selbst gespannt. Gerade als Jesus muss man sehr auf sich selbst vertrauen, damit man das auch ausstrahlt.
Werden Sie sich einen Bart und lange Haare wachsen lassen?
(lacht) Nein. Ich werde auch kein Gewand tragen. Ich werde nicht so aussehen, wie man Jesus auf vielen Bildern sieht. Ich stelle ihn in der heutigen Zeit dar. Die ganze „Passion“ – die Geschichte der letzten Tage im Leben Jesu – ist nicht auf Alt gemacht, so wie in früheren Filmen. Sie findet in der heutigen Zeit statt. Die Geschichte ist nämlich aktuell. Das Optische wird die Leute vielleicht verwundern. Auch die Songs, die ausgewählt wurden, sind moderne Pop-Songs. Wir versuchen, das Heutige zu verbinden mit dem, was man kennt, und es so zu erzählen, wie es noch nie erzählt wurde. Wir wollen die Menschen von Voreingenommenheit frei machen.
Wieso ist die Geschichte Ihrer Meinung nach aktuell?
Die Werte, die sie vermittelt, sind aktueller denn je: Nächstenliebe, Menschlichkeit, Vergebung, Familie, Liebe – all die wichtigen Tugenden, die ich auch meinen Söhnen beibringen möchte. Diese Themen spielen gerade jetzt eine Rolle, bei all dem, was in der Welt abgeht – wie dem Krieg in der Ukraine und der Corona-Pandemie, in der die Gesellschaft gespalten ist wie lange nicht.
Viele Menschen stehen Religionen und Kirche skeptisch gegenüber. Glauben Sie, dass ein derart religiöser Stoff überhaupt gut ankommen kann beim deutschen Publikum?
Wir versuchen, die Geschichte frei von Religion zu sehen. Wir wollen niemanden bekehren, und unsere Zuschauer müssen keine Christen sein. Man erhält einen anderen Blick auf die Erzählung, wenn man Jesus als Mensch darstellt und nicht als Gottheit oder etwas Überirdisches. Jesus geht zum Beispiel an die Pommesbude und holt sich ein Fladenbrot für das letzte Abendmahl. Ich glaube, das lässt auch Menschen aufhorchen, die nicht viel mit Religion anfangen können.
Für religiöse Menschen hingegen betrifft die Geschichte von Tod und Auferstehung Jesu ihren Glaubenskern. Wie wollen Sie deren Bedürfnisse berücksichtigen?
Auch wenn wir das Geschehen in die heutige Zeit übertragen: Wir spielen die Geschichte, wie sie in der Bibel geschrieben ist, und wir benutzen auch deren Sprache. Diese Verbindung wird etwas ganz Besonderes machen und die Zuschauer überraschen. Ich glaube, wir tun den Menschen nicht weh, sondern wir ehren die Geschichte.
Welche Unterschiede sehen Sie zwischen „Die Passion“ und „Jesus Christ Superstar“?
„Jesus Christ Superstar“ ist für die Bühne geschrieben. „Die Passion“ wird auch auf einer Bühne gespielt, aber gleichzeitig von Millionen Menschen im Fernsehen geschaut. Das wird eine große Aufgabe für den Regisseur: Er muss etwas einfangen, das live entsteht und es über die Kameras übertragen.
Und inhaltlich?
Bei der „Passion“ wird es eine Szene geben, in der sich Jesus von seiner Mutter Maria verabschiedet, kurz bevor er zum Kreuz gebracht wird. Das kommt in der Rockoper nicht vor. Dafür gibt es in „Jesus Christ Superstar“ die Rolle der Maria Magdalena. Die Frage, ob da was gewesen ist zwischen ihr und Jesus oder nicht, bleibt dem Publikum überlassen. In der „Passion“ ist Maria Magdalena nicht mit dabei. Dass sich ein Sohn von seiner Mutter verabschiedet, weil er eine Mission im Kopf hat, die er ausführen möchte – das ist hochdramatisch und sehr, sehr emotional. Das wird niemanden kalt lassen.
Hat Sie dieses Emotionale an der Rolle des Jesus gereizt?
Eher das Undefinierbare. Man braucht eine gewisse Aura und Ehrfurcht, um Jesus zu spielen. Jesus ist eine der größten Rollen überhaupt. Solche Herausforderungen liebe ich. Wir haben „Jesus Christ Superstar“ auch an Ostern vorgeführt. Als ich verurteilt wurde von Pontius Pilatus, haben sich die Leute in den ersten Reihen bekreuzigt. Manche Zuschauer sind wegen der Musik in die Rockoper gekommen, für andere war das so etwas wie eine Messe. Trotzdem waren sie in der Geschichte vereint. Das wollen wir auch mit der „Passion“ erreichen: Wir möchten die Menschen zum Nachdenken animieren, auch mit Blick auf das, was aktuell in der Welt passiert – weil Solidarität und Nächstenliebe noch nie so wichtig waren.
Das Bonifatiuswerk der Katholiken stellt schriftliches Informations- und Impulsmaterialien zu „Die Passion“ bereit und biete eine Gebetsaktion an. Interessierte können laut Angaben vom 13. bis 16. April ihre Gebetsanliegen an beten(at)bonifatiuswerk.de senden. Diese werden an verschiedene Klöster weitergeleitet und dort in den Kar- und Ostertagen vor Gott gebracht. (KNA)