Wegen der Aktion „Maria 2.0“ ist es in einer fränkischen Kirchengemeinde zu einem Eklat zwischen Reformerinnen und dem Pfarrer gekommen. Der Priester habe einer der Frauen ein Redemanuskript entrissen, sie angeschrien und aufgefordert, zusammen mit ihrer Gruppe den Gottesdienst zu verlassen.
Gabi Gressel, die örtliche Vorsitzende des Katholischen Deutschen Frauenbundes, sprach am Freitag auf Anfrage von tumultartigen Szenen. Über den Vorfall in der unterfränkischen Pfarrgemeinde Forst bei Schweinfurt hatte zuerst die Würzburger „Main Post“ berichtet.
Priester: Gottesmutter wird missbraucht
Der Vorfall am Vorabend des Feiertags Mariä Himmelfahrt habe eine Vorgeschichte, sagte Gressel. Im Mai habe eine Veranstaltung des katholischen Frauenbundes bei einem Teil der Gemeinde und beim Pfarrer für Unmut gesorgt.
Der Geistliche habe sich ferner beklagt, dass die Frauen, die für den Kirchenschmuck zuständig seien, Anfang Juli einer Madonnenstatue einen weißen Schal umgelegt und ein Gebet zur bundesweiten Aktion „Maria, schweige nicht“ platziert hätten. Nach Meinung des Pfarrers werde dadurch die Gottesmutter missbraucht.
Generalvikar: Pfarrer hat unglücklich überreagiert
Nach dem Eklat am Mittwoch bemüht sich das Bistum Würzburg um Vermittlung. Generalvikar Thomas Keßler erklärte am Freitag, man bedauere die Vorgänge sehr. „In seiner emotionalen Erregung hat der Pfarrer unglücklich überreagiert“, so Keßler.
Im Zusammenhang mit „Maria 2.0“ bleibe es wichtig, dass beide Seiten einander zuhörten und der Gesprächsfaden nicht abreiße. Der Priester in Forst war am Freitag für eine Stellungnahme nicht zu erreichen.