Caritasverband Dinslaken-Wesel baut Schule für Pflegekräfte

Ex-Bergwerkshalle in Dinslaken-Lohberg wird Pflegecampus

Mehr als 5.800 Quadratmeter groß ist die Lohnhalle der einstigen Zeche Lohberg. Der Caritasverband errichtet dort eine Pflege-Schule mit 300 Ausbildungsplätzen und saniert für 4,4 Millionen Euro. Auch ein inklusiv geführtes Hotel soll dazu gehören.

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Jetzt ist es amtlich: Der Caritasverband für die Dekanate Dinslaken und Wesel muss einen neuen Bauantrag für seine geplante Pflegeschule auf dem früheren Zechengelände im Dinslakener Stadtteil Lohberg einreichen. „Wir sind auf einem guten Weg. Die Gespräche mit der Stadtverwaltung sind konstruktiv. Wir hoffen auf einem baldigen Start der Umbauarbeiten“, sagte Caritasdirektor Michael van Meerbeck.

Bei einem Treffen mit ehemaligen Bergleuten und Beschäftigten der Zeche informierte er über den Stand der Planungen, die sich in letzter Zeit verzögert haben. Eine Baugenehmigung habe bereits vorgelegen. Aufgrund neuer bautechnischer Vorgaben müssten Überarbeitungen vorgenommen werden. Van Meerbeck will den neuen Bauantrag umgehend einreichen. 

 

Grubenlampen für die Pflegeschule

 

Beim Treffen auf dem früheren Zechengelände überreichten die dem Bergbau verbundenen Lohberger dem Caritas-Chef alte Grubenlampen, mehrere typische Werkzeuge der Bergleute und Lagepläne von der Zeche Lohberg-Osterfeld aus den 1920er Jahren. Die Gegenstände sollen in der neuen Einrichtung einen Platz finden und an die Tradition des Bergbaus erinnern.

Umgebaut werden sollen die frühere Lohnhalle und das Verwaltungsgebäude der Zeche zu einem Pflegecampus und einem Innovationszentrum für Pflege und Begegnung. Wo Jahrzehnte lang die Bergleute ihren Lohn erhielten und sich die Kumpel für die Arbeit unter Tage umzogen, sollen Seminarräume, Gruppenräume und eine Mensa der künftigen Pflegeschule entstehen.

 

Sanierung kostet 4,4 Millionen Euro

 

Der Caritasverband hatte das Gebäude vor zwei Jahren für rund 600.000 Euro von der RAG Montan Immobilien-Gesellschaft gekauft und sich dann erfolgreich um Fördermittel bemüht. Insgesamt soll die Sanierung des mehr als 100 Jahre alten Gebäudes rund 4,4 Millionen Euro kosten.

Die Stadt Dinslaken hatte zugesichert, sich mit 480.000 Euro zu beteiligen. Von der Stiftung Wohlfahrtspflege gibt es rund 1,4 Millionen Euro, Fördergelder geben der Landschaftsverband Rheinland und das Land Nordrhein-Westfalen. Weiteres Geld kommt vom Caritasverband und vom Dinslakener St.-Vinzenz-Hospital, dem Kooperationspartner, der bislang die Pflegeschule betreibt.

 

Inklusions-Hotel für 30 Gäste

 

Für das Innovationszentrum hat der Caritasverband ein umfangreiches Konzept entwickelt. Entstehen soll ein so genanntes Potenzialentwicklungszentrum, das Forum und Bühne für alle Akteure der Pflege sein soll. „Angefangen beim zu Pflegenden über die Angehörigen, die Pflegepraktiker, die Wissenschaft und Unternehmen bis hin zu den Entscheidern im Pflegebereich soll der Campus ein Ort des Austausches werden“, sagt van Meerbeck. Dabei gehe es um Fort- und Weiterbildungskurse und die wissenschaftlich-fachliche Diskussion.

Auch ein Inklusionsbetrieb für Menschen mit einer psychischen Behinderung soll im Campus errichtet werden. Der Inklusionsbetrieb wird wie ein Hotel geführt und soll sich um die Gäste des Hauses kümmern. Mehr als 30 Übernachtungszimmer sind im Pflegekompetenzzentrum eingeplant.

 

300 Ausbildungsplätze für Pflege

 

In Zusammenarbeit mit dem St.-Vinzenz-Hospital wird die Pflegeschule eingerichtet. Der Caritasverband stellt dafür das Gebäude, das Krankenhaus übernimmt den Betrieb der Pflegeschule. „Wir wollen dem Fachkräftemangel in der Pflege an der Basis entgegenwirken“, sagt van Meerbeck.
Mit der Verlagerung der Pflegeschule soll nicht nur die Zahl der Ausbildungsplätze vergrößert, sondern auch die räumliche Qualität der Schule verbessert werden. Die Pflegeschule kann dann mehr als 300 Ausbildenden Platz bieten. In der denkmalgeschützten Lohnhalle stehen auf mehreren Etagen mehr als 5.800 Quadratmeter zur Verfügung.

Der Stadtteil Lohberg entstand 1907 als Bergarbeitersiedlung. Bis zum Ende der Zeche 2005 war der Bergbau der größte Arbeitgeber der Region. Heute leben etwa 6.000 Menschen in Lohberg, davon zwei Drittel mit türkischem Migrationshintergrund.

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