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Am 7. Oktober haben Terroristen hunderte jüdische Israelis ermordet, am 11. November begann die Karnevalssession, die in diesen Tagen ihren Höhepunkt erreicht. Wie gehen die jüdischen Jecken der „Kölschen Kippa Köpp“ mit der Situation um? Kirche+Leben hat ihren Sprecher Lorenz Beckhardt gefragt.
Herr Beckhardt, was hat das Massaker der Hamas-Terroristen an jüdischen Israelis am 7. Oktober für Sie und die „Kölschen Kippa Köpp“ verändert?
Eigentlich alles. Die Menschen wurden umgebracht, weil sie Juden sind. Das hat alle unsere jüdischen Mitglieder betroffen. Israel ist auch für Menschen wie mich, die in Deutschland geboren sind und selbstverständlich hier leben, immer eine Art „Lebensversicherung“, wenn es zum Äußersten kommt. Der Angriff auf die Juden in Israel fühlt sich deswegen wie ein Angriff auch auf uns an. Von unseren jüdischen Mitgliedern kenne ich keinen, der nicht Freunde oder Verwandte in Israel hat. Und wir nehmen seitdem verstärkt Judenhass in der deutschen Gesellschaft wahr – in der Ansprache, im Umgang und sekündlich im Internet.
Können und wollen jüdische Jecken in diesem Umfeld überhaupt Karneval feiern?
Wir waren uns schnell einig, dass das Massaker nicht die Folge haben darf, dass wir Termine absagen. Dann hätten die Terroristen etwas erreicht. Natürlich war die Gemütslage gerade zu Beginn der Session am 11.11. nicht gut. Unser Präsident Aaron Knappstein wollte an dem Tag eigentlich nicht raus. Dann hat ihn aber Oberbürgermeisterin Henriette Reker gebeten, zu einem Empfang ins Rathaus zu kommen und dort auch eine Rede zu halten. Er hat deutlich gemacht, dass wir „Kippa Köpp“ die Solidarität der ganzen Karnevalsfamilie benötigen.
Wie solidarisch sind die kölschen Jecken?