Franziskus antwortet auf Protestschreiben

Nach Kritik aus Israel: Papst macht Haltung zu Juden deutlich

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Nach dem Terroranschlag der Hamas auf Israel gerieten einige Papst-Aussagen in die Kritik. Jetzt hat sich Franziskus an die 400 Rabbiner und Gelehrten eines offenen Briefes gewendet. Er bekräftigt seine Nähe zu Israel.

Papst Franziskus hat in einem Brief seine Nähe zu Jüdinnen und Juden in Israel betont. „Ich möchte, dass ihr wisst, dass ihr meinem Herzen und dem Herzen der Kirche nahe seid“, schreibt das Oberhaupt der katholischen Kirche in dem Brief, den die Pressestelle des Vatikans am späten Samstag veröffentlicht hat. Der Brief, der auf den 2. Februar 2024 datiert ist, ist eine Antwort auf ein Schreiben von rund 400 Rabbinern und Gelehrten. Sie hatten sich Ende November an den Papst gewandt und einige seiner Aussagen nach dem Terror-Anschlag der palästinensischen Hamas am 7. Oktober kritisiert.

Der Krieg in Israel habe weltweit in der öffentlichen Meinung „eine Haltung der Spaltung hervorgerufen, die manchmal zu Formen von Antisemitismus und Antijudaismus führt“, schreibt der Papst. „Die Beziehung, die uns mit euch verbindet, ist besonders und einzigartig, ohne natürlich jemals die Beziehung der Kirche zu den anderen und die Verpflichtung ihnen gegenüber zu verdunkeln.“ Seit dem Angriff der Hamas auf Israel bemüht sich Franziskus, den Opfern auf beiden Seiten des Krieges, der israelischen und der palästinensischen, diplomatisch gerecht zu werden.

Israelische Theologin dankbar für Papst-Antwort

„Angesichts der zahlreichen Mitteilungen, die mir von verschiedenen Freunden und jüdischen Organisationen aus aller Welt zugesandt wurden, und eures Briefes, den ich sehr schätze, verspüre ich den Wunsch, euch meine Nähe und Zuneigung zu versichern“, schreibt Franziskus nun. Die Jüdinnen und Juden, die den offenen Brief an den Papst vom 26. November unterzeichnet haben, baten die katholische Kirche darin, „das terroristische Massaker der Hamas unmissverständlich zu verurteilen“. Es solle von den „zivilen Opfern des israelischen Selbstverteidigungskrieges“ unterschieden werden, „so tragisch und herzzerreißend sie auch sind“.

Die israelische Theologin Karma Ben Johanan, die zu den Förderern des Appells an den Papst zählt, würdigte die Antwort aus dem Vatikan. „Wir sind zutiefst dankbar für das Vertrauen und den Geist der Freundschaft, mit dem der Papst und mit ihm die gesamte Kirche die besondere Beziehung, die unsere Gemeinschaften verbindet, bekräftigen wollte“, wird Ben Johanan auf der Internetseite der Zeitung „Osservatore Romano“ zitiert.

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