Wirtschaftliche Folgen gravierend

Jerusalemer Patriarch: Ohne Pilger kommt Heiliges Land in schwere Lage

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Der mehr als 100 Tage andauernde Krieg am Gazastreifen und die ausbleibenden Pilger bringen auch die Heiliglandkirche in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Den Gemeinden fehle gleichsam ein Lungenflügel, sagt Kardinal Pierbattista Pizzaballa.

Ohne Pilger lebt die Heiliglandkirche nach Worten von Kardinal Pierbattista Pizzaballa wesentlich schlechter. „Die Ortskirche in ihrer Vielfalt und die Pilger sind die beiden Lungenflügel, die wir brauchen“, sagte der lateinische Patriarch von Jerusalem der französischsprachigen franziskanischen Zeitschrift „La Terre Sainte“ in einem Interview. Man könne mit nur einem Lungenflügel leben, aber das Leben sei schwieriger.

Pizzaballa: Situation „mit Corona-Zeit nicht vergleichbar“

Das durch den seit mehr als 100 Tagen andauernden Krieg am Gazastreifen verursachte Ausbleiben der Pilger führt nach Worten des italienischen Franziskaners „zu zahlreichen wirtschaftlichen und finanziellen Problemen für viele christliche Familien, die von der Pilgerindustrie leben“. Gleichzeitig seien vor allem für Christen wichtige Städte wie Jerusalem, Bethlehem oder Nazareth ohne Pilger trübselig.

Zwar hätten Pilger auch während der Corona-Pandemie gefehlt. Das jetzige Ausbleiben der internationalen Gäste gehe jedoch einher mit den Sorgen und Ängsten der Heiliglandchristen um ihr Land und ihre Zukunft und sei daher in der Stimmung nicht vergleichbar.

Aufruf an Pilger: Mit Gemeinden Gottesdienst feiern

Die Pilger rief Pizzaballa auf, sich während ihres Heiliglandbesuchs die Zeit zu nehmen, mit den örtlichen Gemeinden Gottesdienst zu feiern und den Austausch zu suchen. „Wir brauchen ein Leben in vollen Zügen“, so Pizzaballa. Es sei ein Verdienst der Pilger, dass sie die einheimischen Christen durch ihre ansteckenden Emotionen „wachrütteln, wenn wir Gefahr laufen, uns an die Schönheit unseres Erbes zu gewöhnen“.

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