Anzeige
Seine Königinnen und Könige sind auf der ganzen Welt bekannt. Nicht nur, weil die Holzfiguren mit ihren Kronen und reduzierten Gesichtszügen bereits an Orten auf allen Kontinenten ihren Platz gefunden haben. Auch, weil die Auseinandersetzung mit der Grundidee des Künstlers dort immer eine Rolle spielt. Ralf Knoblauch geht es um die Würde eines jeden Menschen. In dieser Woche nimmt zum ersten Mal eine Pilgergruppe aus dem Bistum Münster eine Figur mit ins Heilige Land.
Es wird ein König sein, etwa 40 Zentimeter groß, die Krone liegt vor seinen Füßen. Mit einem leichten Lächeln, das ist Knoblauch wichtig: „Bei allem kritischen, belastenden und politischen Hintergrund – die Menschen sollen mit einem positiven Gefühl aus der Begegnung herausgehen.“ Die Botschaft, die jede seiner mittlerweile 450 Figuren begleitet, wird darin deutlich: Egal wer du bist, wo du bist, was du tust, wie du lebst… - du bist in deiner Würde unantastbar, da bleibst du unangefochten wie ein König.
Holzarbeiten kommen einer Meditation gleich
Diese Aussage kommt bei ihm aus dem Bauch. Der Pastoralreferent und Ständige Diakon ist in der Thomas-Morus-Pfarrgemeinde in Bonn vor allem im sozial-karitativen Bereich im Einsatz. „In einem sozialen Brennpunkt – ich begegne täglich Krisen und prekären Situationen.“ Er begegnet Menschen, deren Würde durch Armut, Gewalt oder Einsamkeit verdrängt zu sein scheint. „Und doch kann sie ihnen nicht genommen werden.“
Das erzählen ihm seine Könige immer wieder selbst. Denn wenn er an den Wochentagen jeden Morgen von fünf bis sechs Uhr Holzklüpfel und Stechbeitel in die Hand nimmt, um die alten Eichenstehlen zu bearbeiten, ist das nicht nur eine körperlich anstrengende Angelegenheit. „Ich nehme auch immer die Begegnungen und Geschichten aus meiner sozialen Arbeit mit hinein.“ Er empfindet das rhythmische Klopfen dann wie eine Mediation in einer „Klausur“, wie er seinen kleinen Werkraum daheim nennt. „Ich verarbeite dann auch Trauriges und Belastenden.“
Lebendiger Werkstoff
Ralf Knoblauch arbeitet auch im Urlaub an seinen Holzkönigen. | Foto: privat
Das Holz ist dafür wie gemacht, sagt der 58-Jährige. „Es ist ein lebendiger Werkstoff, mit Strukturen, die überraschen, irgendwie spirituell.“ Das weiß er auch, weil er bereits eine Tischlerlehre absolviert hat. Jetzt, wo die Balken vor ihm oft selbst schon eine lange Geschichte haben, weil sie aus alten Gebäuden kommen, fühlt er das noch stärker. Es wundert nicht, dass ihre Strukturen es ihm oft leicht machen, Zerbrechliches oder Unvollkommenes auszudrücken. Mal fehlt dem König ein Arm, mal ist sein Körper hohl, mal schief und gebeugt.
Die besten Plätze für seine Königinnen und Könige sind deshalb Orte, an denen das Thema Würde eine besondere Auseinandersetzung einfordert – etwa Parlamente, Gedenkstätten, Rettungsstätten oder Flüchtlingsunterkünfte. Knoblauch wird angefragt, arbeitet mit Einrichtungen, Vereinen oder Einzelpersonen vor Ort zusammen, die den Hintergrund der Figuren kommunizieren. Auch in Deutschland finden sie Platz. Während der Corona-Zeit zum Beispiel in Impfzentren.
Heiliges Land als wichtiges Ziel
Wer die Reise des Königs durch das Heilige Land mitverfolgen möchte, wird auf dem Instagram-Kanal unseres Partners „Emmaus Reisen“ fündig: https://www.instagram.com/emmausreisen/ – auch bei Facebook wird der König zu finden sein: https://www.facebook.com/emmausreisen
Es gibt 50 Exemplare, die immer wieder zu ihm zurückkehren. Sie gehen für eine gewisse Zeit hinaus in die Welt und kehren mit ihren Geschichten zurück. So auch der kleine König, der sich mit der Pilgergruppe von Emmaus-Reisen auf den Weg macht. Zusammen mit Weihbischof Christoph Hegge werden ihn 24 Wallfahrer aus dem Bistum Münster in den Wochen vor Ostern zu den heiligen Stätten Israels mitnehmen. „Die biblischen Orte sind für mich als Theologen natürlich besondere Ziele für meinen König“, sagt Knoblauch. „Aber auch die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und die aktuelle politische Situation im Nahen Osten machen das Heilige Land zu einem wichtigen Ziel.“
Jutta Winkelhaus, Reiseleiterin von Emmaus-Reisen, freut sich auf den zusätzlichen Pilger: „Wir werden ihn mitnehmen an die zentralen Orte Israels.“ Mit Fotos von ihm wollen die Reisenden seinen Weg dokumentieren. „Die Würde wird dabei an vielen Stellen thematisiert werden.“