Andris Potthoff macht Freiwilliges Soziales Jahr in Kinderheilstätte Nordkirchen

FSJ: Ein Jahr Windeln wechseln und Spaß haben

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Junge Frauen und Männer haben in der Kinderheilstätte Nordkirchen die Möglichkeit, ein Freiwilliges Soziales Jahr und den Bundesfreiwilligendienst zu leisten. Einer davon ist Andris Potthoff, der in einer Wohngruppe Menschen mit Behinderung begleitet.

Andris Potthoff lehnt sich entspannt im Sofa der Intensivwohngruppe Makalu zurück. Seit November vergangenen Jahres leistet er einen Freiwilligendienst in der Kinderheilstätte in Nordkirchen und arbeitet dort mit Kindern und Jugendlichen mit Behinderung.

„Ich konnte mir zuerst nicht vorstellen, wie die hier drauf sind“, erinnert sich Andris Potthoff. „Es ist ja schon ungewöhnlich, wenn man mit Gleichaltrigen im Kontakt ist, aber auf einer ganz anderen Ebene“, fügt er nachdenklich hinzu.

 

Respekt vor den Bewohnern

 

Und dann sagt er: „Die Behinderung ist eben da, und das ist ganz normal so. Ich wechsle die Windeln. Wir haben Respekt voreinander und wir haben Spaß zusammen.“ Mit ein paar knappen Sätzen hat der 20-Jährige seine Haltung zur Arbeit in der Wohngruppe auf den Punkt gebracht.

„Andris war von Anfang an sehr entspannt“, sagt Gabi Lücke-Weiß, die die Freiwilligendienste in der Kinderheilstätte leitet und pädagogisch begleitet. „Es gibt vieles, was man während eines Freiwilligendienstes lernt. Aber manche Eigenschaften sind einfach da: zu wissen, was zuerst dran ist, wenn mal alles drunter und drüber geht, einen Zugang auch zu autistischen Bewohnern zu finden, Prioritäten zu setzen.“ Das habe man drin oder nicht. „Man braucht bei dieser Arbeit eine gewisse innere Gelenkigkeit und Ruhe und ein Gespür für Situationen“, sagt die Pädagogin.

 

Besondere Herausforderungen

 

Ein Jahr lang unterstützt Potthoff das Team der Intensivwohngruppe Makalu. Intensivwohngruppe, das bedeutet: Die Bewohner hier brauchen besonders viel Begleitung, weil sie Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen haben.

„Darüber habe ich mir gar keinen Kopf gemacht, ich hatte auch keinen Vergleich“, sagt Potthoff. „Natürlich hat man Respekt vor der Aufgabe. Aber man bekommt auch viel Routine.“ Heute hat er mehr Erfahrung und weiß genau, welcher Bewohner welche Tür geschlossen haben will, damit er sich sicher fühlt, wie nah er jemandem in bestimmten Situationen kommen darf, ohne ihn zu stören oder dass es nicht gut ist, sich in die Tür zu stellen.

 

Auch Kontakt zu Eltern der Bewohner

 

Immer wieder müsse man seine eigenen Verhaltensweisen und die Art, zu betreuen, reflektieren und im Team besprechen. Inzwischen habe er auch zu den Eltern der Bewohner Kontakt, erzählt Potthoff.

„Das sind anspruchsvolle Aufgaben, und das wiederum zeigt, wie gut Andris in die Gruppe integriert ist“, erklärt Lücke-Weiß.

 

Auch nach dem FSJ bleibt er der Einrichtung treu

 

Im Herbst wird der junge Mann ein Studium beginnen. Soziale Arbeit soll es werden. Der Kinderheilstätte will er erhalten bleiben, als Aushilfe an den Wochenenden. „Die Arbeit dort macht mir wirklich Spaß, und ich lerne so viel. Nicht nur den Umgang mit Behinderung, sondern auch das Arbeiten im Team und der Respekt im Umgang miteinander in der Gruppe. Das bringt mir wirklich viel.“

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