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Die Macht des Sterbens und Todes gehört ebenso zum Leben der Christen wie „die unbändige Kraft des Glaubens an die Auferstehung“. Auf diese Spannung hat Bischof Felix Genn in seiner Predigt in der Osternacht im Dom in Münster hingewiesen. Auch im Festhochamt am Ostersonntag predigte er.
Die Macht des Sterbens und Todes gehört ebenso zum Leben der Christen wie „die unbändige Kraft des Glaubens an die Auferstehung“. Auf diese Spannung hat Bischof Felix Genn in seiner Predigt in der Osternacht am Abend des Karsamstags im Dom in Münster hingewiesen.
Er tue sich schwer, in diesem Jahr den Sieg über den Tod zu verkünden, bekannte der Bischof angesichts des Todes in der Welt. Als Beispiele nannte er die Opfer der Corona-Pandemie, der Auseinandersetzungen in Myanmar, der Kriege in Syrien, im Jemen und in der Ukraine.
Zudem sei der Glaube ein „Akt tiefen Vertrauens“, die Auferstehung lasse sich wissenschaftlich nicht beweisen. Und doch traue er den Berichten der Zeuginnen und Zeugen.
„Der österliche Glaube gibt Kraft“
Sie hätten erfahren, wie Jesus sich ihnen „als Lebendiger gezeigt“ habe, auch in ihrem alltäglichen Umfeld: „Ich glaube ihnen, weil sie selbst um diese Erfahrung ringen mussten, weil ihnen die Worte versagten, das irgendwie auszudrücken, weil sie von ihm selbst auf die Spur gebracht werden mussten“, sagte Genn.
Der österliche Glaube habe Christen „immer wieder neu“ die Kraft gegeben, „den Mächten des Todes, der Gewalt, des Hasses die Macht einer gewaltlosen Liebe“ entgegenzusetzen, so der Bischof. Seit der Taufe wirke in jeder Christin und in jedem Christ „ein Keim unzerstörbaren Lebens“. Er ermögliche es, die Mitmenschen „mit dem Blick der Liebe“ anzuschauen.
„Hoffnung stärker als alle Zweifel“
In der Predigt im Festhochamt am Ostersonntag im Dom sagte Genn, viele Menschen, die an der Auferstehung zweifelten, seien „ganz in der Nähe“ der ersten Zeuginnen und Zeugen aus der Zeit Jesu. Die Hoffnung aber sei stärker als alle Zweifel.
„Trotz allen Leides, dem wir tagaus tagein begegnen, das uns geradezu umfangen kann, haben die Glaubenden aller Zeiten auf die Macht Gottes gesetzt“, betonte der Bischof. Der Osterjubel sei „eine radikale Relativierung all der Mächte der Tötenden und des vielfältigen Todes“. Er fordere dazu heraus, auf „den guten Schöpfer und Vollender dieser Welt“ zu vertrauen.