Bundesfest der Schützenbruderschaften vom 14. bis zum 16. September in Xanten

„Glaube, Sitte und Heimat“ auch für Wiederverheiratete

Anzeige

Zum dritten Mal erlebt Xanten ein großes Fest der historischen Schützenbruderschaften: 1993 der Bundesköniginnentag und 2013 das Bundesfest. Vom 14. bis zum 16. September ist Xanten erneut Ausrichter des Bundesfestes – der Höhepunkt im Schützenjahr.

Es soll ein großes Fest werden – mit feierlichen Gottesdiensten, Zapfenstreich, Umzug, Fahnenschwenken und Schießwettbewerben: Vom 14. bis 16. September trifft sich der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften (BHDS) zum Bundesfest in Xanten am Niederrhein. Das Leitmotiv lautet „Für Glaube, Sitte und Heimat“, und mit diesem Motto unterscheidet sich der BHDS deutlich von anderen Schützenverbänden. Er ist der einzige Verband kirchlicher Bruderschaften, eng angebunden an die Pfarreien.

„Seit 2016 haben wir uns geöffnet“, erklärt Bundesschützenmeister Emil Vogt aus Leverkusen im Interview mit „Kirche+Leben“. Auch Wiederverheiratete dürfen nun in leitender Funktion mitwirken. „Wir orientieren uns mit dieser Positionierung an der neuen Offenheit der katholischen Kirche“, sagt Vogt. „Durch Beschlüsse hat die Deutsche Bischofskonferenz diese Weichenstellung im Umgang mit Geschiedenen und Wiederverheirateten im kirchlichen Arbeitsrecht ermöglicht.“

 

Barmherzigkeit ist gefordert

 

Das Interview mit Bundesschützenmeister Emil Vogt lesen Sie im Wortlaut in der aktuellen Ausgabe von „Kirche+Leben“ (Nr. 37, 16. September 2018), die Sie hier bestellen können.

Zur Begründung erklärt Vogt, es gebe Mitglieder in den Bruderschaften, die seit 25 Jahren in zweiter Ehe lebten. „Können wir uns diesen Eheleuten verweigern?“, fragt der Bundesschützenmeister. Eine wichtige Rolle spiele darüber hinaus die Barmherzigkeit in der Debatte.

Geöffnet hat sich der Verband nach Vogts Worten auch in ökumenischer Hinsicht und habe zu vielen evangelischen Gemeinden „eine intensive Beziehung aufgebaut“. Auch Ungetaufte  sollen in den Schützenbruderschaften eine Heimat finden können.

 

Den Menschen eine Heimat geben

 

Auf das Thema Homosexualität angesprochen, sagt Vogt: „Da waren wir weiter als der Fußball.“ Nur die Frage, ob ein homosexuelles Paar als Königspaar repräsentieren konnte, sei strittig gewesen. Wenn eine Bruderschaft heute wünsche, mit gleichgeschlechtlichem Königspaar anzutreten, „ist das aus unserer Sicht in Ordnung“.

Vogt betont: „Wir wollen einladend sein, um auch Menschen, die auf der Suche nach Gott sind, eine Heimat zu bieten.“ Wesentlich sei für die Bruderschaften der Anspruch des guten, an christlichen Werten orientierten Mit­einanders in Kirche und Gesellschaft. Ausgrenzung, Diskriminierung und Fremdenfeindlichkeit, so unterstreicht der Bundesschützenmeister, „widersprechen unseren christlichen Grundsätzen“.

 

„Für Glaube, Sitte, Heimat“ – zieht das heute noch?

 

Das Leitwort „Für Glaube, Sitte, Heimat“ sei noch aktuell und gebe Orientierung, ist Vogt überzeugt. Glaube bedeute den Versuch einer Nachfolge von Jesus Christus, Sitte sei keine überholte Moralvorstellung, sondern beziehe sich auf ein gutes Miteinander in Familie, Schule, Beruf, Nachbarschaft oder im Verein – und die Feste der Schützen sollten zum Aufbau von Heimatverbundenheit beitragen.

Die Schützenbruderschaften haben laut Vogt seit 2012 mehr als 15 Milionen Euro gespendet und mit ihren freiwilligen Arbeitsstunden eine zusätzliche Wertschöpfung von 10,9 Millionen Euro geschaffen.

Das Programm des Bundesfestes
Das Bundesfest beginnt am Freitag, den 14. September – um 18 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst im Xantener St.-Viktor-Dom. Im Anschluss legt der Bund der Deutschen Historischen Schützenbruderschaften an der Kreuzigungsgruppe einen Kranz nieder. Um 19 Uhr startet der große Zapfenstreich auf dem Markt, dem ein Kölscher Abend im großen Festzelt an der Siegfriedstraße folgt.

Der Samstag steht im Zeichen der Schießwettbewerbe, die um 8.30 Uhr auf dem Fürstenberg anfangen. Das Traditions-Vogelschießen startet um 13.30 Uhr am Festzelt an der Siegfriedstraße, um 16.30 ist das Schaufahnenschwenken zu sehen, und um 17 Uhr werden die Sieger des Königsschießens proklamiert. Nach dem Empfang des Bürgermeisters ist um 20 Uhr der Festabend im Festzelt.

Am Sonntag wird um 10 Uhr das Pontifikalamt mit Regionalbischof Rolf Lohmann auf dem Marktplatz gefeiert. Anschließend werden die Insignien der Diözesankönige und des Bundeskönigs gesegnet. Um 11.30 Uhr setzt sich der große Festzug durch Xanten in Bewegung.

 

Anzeige