Bundesschützenmeister Emil Vogt: Unser Heimatbegriff setzt auf Miteinander statt Ausgrenzung

Katholische Schützen regen Unvereinbarkeitserklärung mit AfD an

Der Vorsitzende des Dachverbands der katholischen Schützenbruderschaften regt eine Unvereinbarkeitserklärung mit der AfD an. Bundesschützenmeister Emil Vogt zeigt sich selbstkritisch: Feste allein machen noch keine Heimat.

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Der Vorsitzende des Dachverbands der katholischen Schützenbruderschaften regt eine Unvereinbarkeitserklärung mit der AfD an. „Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften sollte ernsthaft darüber nachdenken, eine Mitgliedschaft in der AfD für unvereinbar mit unseren christlichen Werten zu erklären“, sagte Bundesschützenmeister Emil Vogt der „Rheinischen Post“ (Samstag).

„Der Begriff 'Heimat' war auch bei uns lange einfach zu selbstverständlich“, ergänzte Vogt: „Wir sind davon ausgegangen und haben uns darauf verlassen, dass unsere Feste schon reichen werden, um unseren Heimatbegriff bei den Menschen zu verankern.“ Das sei aber nicht gelungen. Man habe zum Beispiel den Neuzugezogenen zu wenig Aufmerksamkeit gewidmet, so der Schützen-Chef weiter: „Dass jetzt Populisten und Nationalisten diesen Heimatbegriff für sich auszuschlachten versuchen, zeigt auch unser Versäumnis.“

 

Anlass: Ein Flugblatt der AfD

 

Anlass für Vogts Überlegungen ist unter anderem ein Flugblatt, mit dem sich die AfD-Bundestagsfraktion in der Debatte um eine Verschärfung des Waffenrechts als Verteidigerin des „heimatlichen und historischen Erbes“ der „deutschen Schützentradition“ dargestellt hatte.

Im November hatte der Bundesschützenmeister daraufhin bei der Hauptvorstandssitzung des katholischen Verbandes erklärt: „Gerade in der heutigen Zeit, in der rechte Populisten unter dem Deckmantel der Heimatverbundenheit Grenzen abschotten wollen und Fremdenhass schüren, zeigen wir, dass unser Heimatbegriff auf Miteinander setzt und nicht auf Ausgrenzung.“ Zugleich hatte er betont, die Schützen seien politisch neutral. Es gelte zu verhindern, dass auch nur der Eindruck einer inhaltlichen Nähe zwischen ihnen und der AfD entstehe.

Der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften vertritt nach eigenen Angaben mehr als 1.200 katholische Schützenbruderschaften mit rund 400.000 Mitgliedern.

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