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Die Jüdin Anne Frank wäre in diesem Jahr 90 Jahre alt geworden. Sie starb mit 15 im KZ Bergen-Belsen. Zuvor wurde sie in ihrem Versteck in Amsterdam entdeckt und verschleppt. Ihr Tagebuch ist weltweit bekannt.
In den letzten Wochen hat der Gronauer Frauenchor „Bella Donna“ unter der Leitung von Marion Röber Vertonungen aus dem Tagebuch einstudiert. Das Werk der US-amerikanischen Komponistin Linda Tutas Haugen hatte seine Premiere 2004 in San Francisco und wurde bisher weltweit etwa 30 Mal aufgeführt. In Europa gab es bisher zwei Konzerte in der Schweiz. „Wir werden das Werk in den Synagogen in Enschede und Münster sowie in der evangelischen Kirche in Gronau singen“, sagt Chormitglied Elisabeth Diekmann.
Ausgewählte Texte aus dem Tagebuch der Anne Frank vertont
Die frühere Pastoralreferentin in der Gemeinde St. Agatha in Epe meint, dass durch die Vertonung die Aussagen aus dem Tagebuch noch prägnanter erscheinen, als sie es ohnehin schon sind. In den Konzerten wird der Gesang durch das Streichquartett „Rosamunde“ von Franz Schubert ergänzt.
Linda Tutas Haugen vertonte ausgewählte Texte aus dem Tagebuch der Anne Frank. Die Texte umspannen die Zeit von Juli 1942 bis Juli 1944 und zeigen die Annes Entwicklung im Versteck in Amsterdam als 13- bis 15-jährige Jugendliche.
Anne beschreibt zu Beginn ihre Angst vor dem Entdecktwerden, die beklemmende Stille im Hinterhaus, ihr Gefühl der Machtlosigkeit angesichts dessen, was draußen passiert, und ihre Hoffnungslosigkeit, dass sich das Leben für sie wieder normalisieren wird. Dann sieht sie im Traum ihre Freundin Hanneli vor sich und betet für sie um Gottes Hilfe.
Komponistin Linda Tutas wird Aufführung besuchen
Dass der Chor das Werk aufführen kann, verdankt er Alois Diekmann. Der frühere Schulleiter der Anne-Frank-Schule in Gronau hatte durch Zufall von den Vertonungen erfahren, Kontakt zur Komponistin aufgenommen und die Klavierauszüge erworben. „Uns freut es, dass die Komponistin Linda Tutas Haugen uns besuchen wird und die Konzerte miterlebt“, sagt Alois Diekmann.
Die Konzerte sind am Samstag, 2. November, um 19.30 Uhr in der Evangelischen Stadtkirche Gronau im Rahmen der „Woche der Erinnerung“, am Dienstag, 12. November, um 19 Uhr in der Synagoge Münster und am Mittwoch, 20. November, um 19.30 Uhr in der Synagoge Enschede. Schüler werden bei den Aufführungen die Tagebuchtexte vortragen. Der Eintritt beträgt 15 Euro, Schüler haben freien Eintritt.
Anne Frank (1929-1945) war ein jüdisches Mädchen, das 1934 mit seinen Eltern und seiner Schwester Margot aus Frankfurt in die Niederlande auswanderte, um der Verfolgung durch die Nationalsozialisten zu entgehen. Sie starb kurz vor Kriegsende im KZ Bergen-Belsen. Nach dem Krieg erschien das weltbekannte „Tagebuch der Anne Frank“, das zu einem historischen Dokument des Holocaust wurde.