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Hildesheims Bischof Norbert Trelle (75) ist in den Ruhestand getreten. Papst Franziskus hat sein Rücktrittsgesuch angenommen.
Hildesheims katholischer Bischof Norbert Trelle ist in den Ruhestand getreten. Papst Franziskus hat sein Rücktrittsgesuch angenommen, wie der Apostolische Nuntius, Erzbischof Nikola Eterovic, in einem Dankgottesdienst im Hildesheimer Dom bekanntgab.
Trelle hatte am Dienstag die Altersgrenze von 75 Jahren erreicht, bei der Bischöfe laut Kirchenrecht ihren Amtsverzicht anbieten müssen. Nach dem Gottesdienst feierten Trelle und seine Zwillingsschwester Gisela mit einem von mehreren hundert Menschen besuchten Fest auf dem Domhof.
Lob für ruhige, humorvolle und vermittelnde Art
Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, dankte Trelle und betonte, dass dieser als stellvertretender Vorsitzender der Konferenz besonders einfühlsam und vermittelnd gewirkt habe: „Wo in den letzten Jahren manches Mal die Wogen hochschlugen, hast Du vermittelt“, schrieb Marx: „Deine ruhige, humorvolle und immer von großem theologischen Ernst geprägte Art hat Dir bei allen Mitbrüdern unserer Konferenz größten Respekt eingebracht.“ Ausdrücklich dankte Marx auch für Trelles Einsatz als langjähriger Vorsitzender der Kommission für Migrationsfragen.
Norbert Trelle
wurde am 5. September 1942 in Kassel geboren. Die Familie zog 1958 nach Bonn. Dort und in Innsbruck studierte Trelle Theologie. 1968 empfing er im Kölner Dom die Priesterweihe. 1978 wurde er Pfarrer in Wuppertal-Barmen. 1992 wurde Trelle von Papst Johannes Paul II. zum Weihbischof im Erzbistum Köln ernannt. Seit 2006 war er Bischof von Hildesheim. Von 2008 bis 2016 war Trelle Vorsitzender des Verwaltungsrates des Verbands der Diözesen Deutschlands, von 2010 bis 2016 Vorsitzender der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz, deren Mitglied er danach weiterhin war. Seit 2011 war Trelle zudem stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz.
In seiner Festpredigt würdigte der Hamburger Erzbischof Stefan Heße Trelle als „sehr bodenständigen, normalen Bischof, dem die Mitra nicht zu Kopf gestiegen ist“. Er sei ein normaler Mensch, „weil er immer wieder am rechten Ort war, auf den Bauplätzen von Welt, Mensch und Kirche.“
Dank für Engagement in Flüchtlingsarbeit und Ökumene
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) ergänzte, Trelle sei es gelungen, „die Würde seines Amtes mit ausgesprochen persönlicher Wärme und Nähe zu verbinden“. Außerdem dankte er für das Engagement Trelles und der Kirche in der Flüchtlingsarbeit. Der Bischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister, dankte Trelle für die ökumenische Zusammenarbeit und nannte ihn einen „großen ökumenischen Freund“.
Mit Annahme des Rücktritts ist Trelles Amtszeit sofort beendet. Auch Generalvikar Heinz-Günter Bongartz ist nicht mehr im Amt. Das Domkapitel muss innerhalb von acht Tagen einen Diözesanadministrator wählen, der das Bistum übergangsweise verwaltet. Er hat die Rechte und Pflichten eines Bischofs, darf aber keine Grundsatzentscheidungen treffen, die einen neuen Bischof langfristig binden würden.
Seit 2006 Bischof von Hildesheim
Trelle war seit 2006 Bischof von Hildesheim. Einen neuen Bischof erhält das Bistum nach Vorgaben des Preußenkonkordats von 1929. Danach machen das Domkapitel, die Bischöfe der Diözesen auf dem Gebiet des ehemaligen Preußen und der Nuntius jeweils Vorschläge an die Bischofskongregation. Das Gremium stellt daraus für den Papst eine Dreierliste zusammen.
Franziskus kann die Namen akzeptieren oder durch andere ersetzen. Seine Dreierliste geht dann an das Domkapitel, das daraus den neuen Bischof wählt. Stimmt der Kandidat zu, teilt das Domkapitel das Ergebnis der Landesregierung und dem Papst mit. Ihm ist die Ernennung vorbehalten.