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Zum zweiten "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" am 10. August warnt das katholische Hilfswerk "Missio Aachen" vor einer Zunahme des Problems weltweit. Inzwischen seien in mindestens 41 Ländern Menschen in Gefahr, Opfer von Aberglauben und Gewalt zu werden. Die Corona-Pandemie verstärkte die Beschuldigungen wegen Hexerei.
Zum zweiten "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" am 10. August warnt das katholische Hilfswerk "Missio Aachen" vor einer Zunahme des Problems weltweit. Inzwischen seien in mindestens 41 Ländern Menschen "massiv in Gefahr, Opfer von Aberglauben und Gewalt zu werden", erklärte Missio-Präsident Dirk Bingener am Donnerstag: "Frauen, aber auch Männer und Kinder werden als angebliche Hexen oder Hexer verfolgt, gefoltert und getötet."
Papua-Neuguinea, Ghana, die Demokratische Republik Kongo, Indien und Südafrika gehören nach Recherchen des Hilfswerks zu den besonders betroffenen Ländern. Dies gehe auch aus einer aktualisierten Weltkarte auf Basis einer Missio-Menschenrechtsstudie hervor. Bei der Recherche habe man zahlreiche Quellen wie UN-Berichte, wissenschaftliche Studien und Augenzeugenberichte berücksichtigt, erklärte Bingener: Die Karte sei "so wichtig, weil in der Vergangenheit diese Menschenrechtsverletzungen in Verbindung mit Aberglauben und Hexenwahn kaum wahrgenommen wurden".
Hilfe für Gerettete ist gefährlich
Alle Infos zum "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" am 10. August gibt es auf der Missio-Webseite.
Auf der aktualisierten Karte sind seit dem letzten Jahr fünf afrikanische Länder hinzugekommen: Senegal, Togo, Elfenbeinküste, Namibia und Liberia. Nach Einschätzung von Experten seien in den letzten 60 Jahren weltweit mehr Menschen als vermeintliche Hexen und Hexer getötet worden als in rund 350 Jahren europäischer Hexenverfolgung zusammen, so der Missio-Chef. Dabei beruhe die aktuelle missio-Weltkarte auf eher vorsichtigen Bewertungen. Andere Auflistungen kämen auf bis zu 60 betroffene Staaten.
Aus Papua-Neuguinea berichtete missio-Projektpartnerin Schwester Lorena Jenal, dass ihre Hilfe für gerettete Frauen mit großen Gefahren verbunden sei: "Selbst wenn wir eindeutige Beweise über die Täter haben, würde ich es nicht überleben, wenn ich die Folterer anzeigen würde". Der Glaube an Hexerei sei nicht nur unter der Dorfbevölkerung, sondern auch bei Polizei und Justiz stark verbreitet.
Corona verstärkt Beschuldigungen wegen Hexerei
Dies gelte auch für viele afrikanische Länder, ergänzte Projektpartnerin Therese Mema aus der Demokratischen Republik Kongo: "Seit der Corona-Pandemie werden immer mehr Menschen der Hexerei beschuldigt und die Zahl der Gewaltopfer erhöht sich."
Mit dem "Internationalen Tag gegen Hexenwahn" macht Missio seit 2020 auf diese weltweiten Menschenrechtsverletzungen aufmerksam. Ein wichtiges Signal komme aktuell von den Vereinten Nationen, fügte Bingener hinzu: Erstmals sei eine Resolution zur Beseitigung von Gewalttaten im Zusammenhang mit Anschuldigungen angeblicher Hexerei in Arbeit: "Danach müssen der Resolution aber auch die entsprechenden Taten folgen. missio wird die Projekte gegen Hexenwahn weiterhin verstärkt unterstützen."