„Es reicht nicht, wenn ältere Männer über junge Menschen sprechen“

Hohe Erwartungen an Jugendsynode

Mit der Wahl des Themas Jugend für die nächste Bischofssynode im Vatikan weckt Papst Franziskus hohe Erwartungen – bei den Jugendlichen selbst, aber auch bei Bischöfen und Kardinälen.

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Mit der Wahl des Themas Jugend für die nächste Bischofssynode im Vatikan weckt Papst Franziskus hohe Erwartungen – bei den Jugendlichen selbst, aber auch bei Bischöfen und Kardinälen. Der Vatikan hatte bekanntgegeben, dass das Thema der nächsten Synode im Oktober 2018 „Die Jugend, der Glaube und die Berufungsunterscheidung“ lautet.

„Ich hoffe, dass es auch hier wieder einen breit angelegten Prozess geben wird, in dem gerade die jungen Menschen zu Wort kommen“, sagte der Vorsitzende des Bundes der Deutschen katholischen Jugend (BDKJ), Wolfgang Ehrenlechner, im Interview bei katholisch.de.

 

Junge Leute als Berater bei Synode

 

Es sei wichtig, dass die Jugendlichen darstellen könnten, was aus ihrer Sicht wichtig ist für ein gelingendes Leben: „Und ich würde mir wünschen, dass viele junge Leute bei der Synode selbst als Beraterinnen und Berater zu Wort kommen. Es reicht nicht, wenn nur – zugespitzt gesagt – viele ältere Männer über junge Menschen sprechen. Ich wünsche mir einen Dialog miteinander.“

Aus Sicht des Dachverbands vieler katholischer Jugendorganisationen sei es wünschenswert, „dass die Bischöfe dabei einen wirklich realistischen Blick auf die Lebenswelten der jungen Menschen gewinnen um dann im Gespräch mit jungen Menschen zu guten Ergebnissen zu kommen“.

 

Oster: Der Weg zur Synode ist das Ziel

 

Auch der neue Jugendbischof der Deutschen Bischofskonferenz, der Passauer Bischof Stefan Oster, wünscht sich eine große Offenheit und eine angemessene Beteiligung der Jugendlichen selbst: „Ich hoffe, dass sich diejenigen, die in Rom die Synode vorbereiten, auf die jungen Menschen einlassen und diese in die Vorbereitungen auch mit einbeziehen“, sagte er bei Radio Vatikan: „Und hoffentlich lassen sie sie auch in der Synode repräsentativ vertreten sein!“

Für Europa, so Oster weiter, werde „ein gewisser offensiver, fast schon aggressiver Säkularismus ein Thema sein“. Die Kultur, in der junge Menschen heute leben, sei „nicht automatisch hilfreich und freundlich, in den Glauben und in seine Berufung zu finden. Diese Diskrepanz werden wir von unserer Seite sehr stark auf die Tagesordnung bringen.“ In vielen Ländern sei dies aber sicher ganz anders. Er vermute, so der Bischof, „dass der Weg zur Synode fruchtbarer für die Kirche sein wird als das Papier, das am Ende des Synodenprozesses steht – allein schon wegen der Gespräche“.

 

Schönborn: Fortsetzung der Familiensynode

 

Mit der Wahl des Themas Jugend für die nächste Synode knüpft Papst Franziskus nach Ansicht von Wiens Kardinal Christoph Schönborn nahtlos an die beiden vorigen derartigen Zusammenkünfte über Ehe und Familie an: „Die Jugendlichen sind die Zukunft der Familie, sie sind die Familien der Zukunft und die Zukunft der Kirche.“

Über das Verhältnis von Franziskus zu Jugendlichen sagte Schönborn, er sei zu ihnen wie ein Vater sowie dies bereits Johannes Paul II. und „auf seine Weise“ auch Benedikt XVI. gewesen seien. Diese Rolle eines Vaters im Glauben und eines Vaters, der die Jugend mit Liebe umarmt und ihnen Mut angesichts von Herausforderungen gebe, sei wichtig.

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