Skeptischer Blick aus Rom auf Synodalen Weg in Deutschland

Jesuit Hagenkord: Papst befürchtet Auseinanderbrechen der Kirche

  • Franziskus fürchtet nach Einschätzung des Jesuitenpaters Bernd Hagenkord eine von Deutschland ausgehende Kirchenspaltung in bestimmten Bereichen.
  • Als Beispiele nannte er die Sexualmoral, Homosexualität und die Weihe der Frau.
  • Dennoch weist der Jesuit Vorwürfe eines deutschen Sonderwegs in der katholischen Kirche zurück.

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Franziskus fürchtet nach Einschätzung des Jesuitenpaters Bernd Hagenkord eine von Deutschland ausgehende Kirchenspaltung in bestimmten Bereichen. „Ich glaube schon, dass der Papst deutlich die Sorge hat, dass die katholische Kirche auch an einigen Konfliktthemen auseinanderbrechen könnte, weil einige Parteien einige Themen zu stark machen“, sagte Hagenkord dem Kölner „Domradio“.

Als Beispiele nannte er die Sexualmoral, darunter das Thema Homosexualität, und die Weihe der Frau. Die Themen stehen im deutschen Reformdialog Synodaler Weg auf der Tagesordnung.

 

„Papstamt ist Amt der Einheit“

 

Franziskus habe zwar zu Beginn seiner Amtszeit 2013 mehr Eigenständigkeit für die Kirchen vor Ort angekündigt, sagte Hagenkord, der geistlicher Begleiter des Synodalen Wegs ist. „Sein Amt ist aber letztlich das der Einheit.“

Eigenständigkeit und Eigenverantwortlichkeit könnten umgesetzt werden, indem eine „Einheit in der Vielgestaltigkeit“ geschaffen werde, so Hagenkord. Insgesamt blicke der Vatikan „mit etwas Unsicherheit und Nervosität“ auf den Synodalen Weg.

 

„Kein deutscher Sonderweg“

 

Dennoch gebe es keinen deutschen Sonderweg in der katholischen Kirche, so der Jesuit, der bis 2019 die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan leitete. Nur vereinzelte Stimmen warnten vor einem solchen Sonderweg, „um die Debatte zu vergiften“.

Themen des Synodalen Wegs sind Macht, Sexualmoral, die Lebensform der Priester und die Rolle von Frauen in der Kirche. Hagenkord sprach sich dafür aus, diese Themen auch innerhalb der Weltkirche zu besprechen: „Das sind ja keine deutschen Probleme.“

 

„Debatte weltweit öffnen“

 

Der Jesuit plädierte für neue Formen der weltkirchlichen Debatte und gegen eine Synode oder ein Konzil. „Das sind Schlagwörter, die nicht weiterführen. Wir müssen erst einmal die Debatte in der Weltkirche öffnen.“

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