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Kardinal Rainer Maria Woelki hat davor gewarnt, dass der Reformdialog Synodaler Weg in eine „deutsche Nationalkirche“ führen könnte. Der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sagte der Kölner Erzbischof: „Das schlimmste Ergebnis wäre es, wenn der Synodale Weg in die Spaltung hineinführt und damit aus der Kirche, aus der Communio mit der Gesamtkirche heraus. Das wäre am schlimmsten, wenn hier so etwas wie eine deutsche Nationalkirche entstehen würde.“
Zugleich zog Woelki eine positive Bilanz der jüngsten Diskussionen auf dem Synodalen Weg, die wegen der Corona-Pandemie in fünf regionalen Konferenzen geführt wurden. Die kleineren Teilnehmerkreise hätten einen besseren Austausch der Argumente ermöglicht, als dies in der Synoden-Vollversammlung der Fall gewesen sei.
Woelki: Zu Frauen-Priesterweihe keine falschen Hoffnungen wecken
Mit Nachdruck wandte sich Woelki dagegen, beim Thema Frauen-Priesterweihe „unerfüllbare Hoffnungen“ zu wecken. Dies führe zu Frustration, denn diese Frage sei definitiv von Papst Johannes Paul II. entschieden worden. „Ich kann es nicht so behandeln, als sei die Frage offen. Dann findet die Diskussion außerhalb der Lehre der Kirche statt“, sagte der Kardinal.
Kritik übte Woelki am theologischen Niveau einiger Arbeitspapiere des Synodalen Wegs und erklärte: „Die gesamte Welt schaut momentan auf die Kirche in Deutschland und auf diesen Synodalen Weg, da können wir es uns einfach nicht erlauben, uns theologisch durch Unbedarftheit zu blamieren.“ Er forderte Theologinnen und Theologen von innerhalb und außerhalb des Weges auf, sich stärker in die Debatte einzubringen.
Woelki: Ziel der Kirchenreform muss Annäherung an Christus und seine Botschaft sein
Zugleich äußerte er die Hoffnung, dass es dem Synodalen Weg gelingen könne, „eine wirkliche Reform anzustoßen, die auf jeden Fall in der Kirche notwendig ist“. Diese Reform müsse „alle Erscheinungsbilder und Wirklichkeiten, die vom Wesen der Kirche weggeführt haben, korrigieren“. Es gehe darum, die Kirche nicht als ein „rein soziologisches Gebilde“ zu verstehen, sondern zu begreifen „dass sie Werk Gottes ist“. Ziel jeder Kirchenreform müsse eine Annäherung an Christus und seine Botschaft sein.
Der Kardinal beklagte, viele Katholiken wüssten nicht mehr, „wer Christus ist, was die Kirche ist, sie wissen nicht mehr, was ein Sakrament ist, was die sakramentale Struktur der Kirche ist“. Die Rede von „unserer Kirche“ kritisierte Woelki und sagte: „Es ist vor allen Dingen Seine Kirche. Und damit gibt es Vorgaben, die unserer Verfügungsgewalt entzogen sind.“