Münsteraner Theologin Sattler räumt nach Kritik von Bischof Voderholzer Versäumnisse ein

Bischofs-Kritik an Frauenpapier des Synodalen Wegs zeigt Wirkung

  • Münsteraner Theologin Dorothea Sattler und Osnabrücks Bischof Franz-Josef Bode entschuldigen sich für Text zum Synodalen Weg über Frauen in der Kirche und räumen Versäumnisse ein
  • Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hatte zuvor massive Kritik an dem Text geübt und ihm theologische Niveaulosigkeit vorgeworfen
  • Der Text war ohne Beratung im Frauen-Forum des Synodalen Wegs veröffentlicht worden - entgegen der Absprache

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Nach der Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer an einem Papier zur Rolle der Frauen in der katholischen Kirche räumen die Verantwortlichen Versäumnisse ein. Die Vorsitzende der zuständigen Arbeitsgruppe, die Münsteraner Theologieprofessorin Dorothea Sattler, entschuldigte sich am Freitag in München. Die Vorlage des Textes sei eine „Missachtung der Absprache“ gewesen. Sie und der Mitvorsitzende, der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode, übernähmen die Verantwortung dafür. Die Veröffentlichung sei nicht in manipulativer Absicht geschehen, sondern allein Zeitgründen geschuldet.

Die Arbeitsgruppe zur Rolle der Frauen ist eines von vier Foren, die inhaltliche Vorarbeiten zu den Diskussionen beim Synodalen Weg leisten sollen. Voderholzer ist Mitglied dieses Forums. In einem Offenen Brief hatte der Regensburger Bischof beklagt, dass Textbestandteile publiziert worden seien, über die das Forum noch nicht beraten habe. Er selbst sei nicht einbezogen worden.

 

Voderholzer: Text ohne theologisches Niveau

 

Außerdem, so Voderholzer weiter, lasse der Text „jedes theologische Niveau vermissen“. In dem Text heißt es unter anderem, Jesus habe Jüngerinnen und Jünger gehabt und niemanden geweiht. Daraus waren in dem Text Forderungen für die Stellung der Frau in der Kirche abgeleitet worden.

Bode räumte ein, dass das Papier Sätze enthalte, „die sehr angreifbar sind“. Die Einwände Voderholzers würden auch bei der nächsten Sitzung des Forums am 28. September erörtert. Sattler und Bode äußerten sich im Rahmen von fünf regionalen Treffen des Synodalen Wegs. Im Vorfeld der Beratungen war das Papier veröffentlicht worden.

 

Bätzing: Voderholzers Kritik ist berechtigt

 

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, hält die theologische Kritik des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer am Inhalt des Textes für berechtigt. Bätzing sagte am Freitag in Frankfurt, ihm sei wichtig, dass theologisch „sauber“ gearbeitet werde.

Bätzing verwies auf eine Stelle des Textes, in der es heißt, Jesus habe Jüngerinnen und Jünger gehabt, aber niemanden geweiht. Bätzing betonte, dass die Kirche die Weiheämter Diakon, Priester und Bischof „unter Einwirkung des Heiligen Geistes“ im Laufe der Geschichte geschaffen habe. Diese Entwicklung der Tradition müsse in dem Arbeitspapier angemessen berücksichtigt werden, wozu es eine „saubere Theologie“ brauche. In diesem Punkt würde er sich Voderholzer anschließen, sagte Bätzing bei der Regionenkonferenz des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg in Frankfurt. 

 

„Westfälische Landfrauen in Scharen bei Maria 2.0“

 

Claudia Lücking-Michel, Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), sagte bei der Konferenz, natürlich habe es nach der Auferstehung Jesu „noch kein dreistufiges Weiheamt“ gegeben. Zur Tradition der Kirche gehöre es aber auch, dass sich Kirche in der Geschichte deutlich entwickelt habe. Maria Magdalena sei „erst ziemlich spät zur Apostelin ernannt worden“. Deshalb sei es nötig, auch heute in der Frage der Ämter für Frauen „weiter zu gestalten und nicht zu sagen: Jetzt ist Schluss“.

ZdK-Mitglied Nicole Podlinski sagte, es sei höchste Zeit, dass sich für Frauen in der katholischen Kirche etwas ändere, wenn schon das „Urgestein“ des westfälischen Katholizismus - die westfälischen Landfrauen - „in Scharen“ zur Bewegung Maria 2.0 überliefen. Dies geschehe derzeit aber.

UPDATE: Positionen von Bätzing, Lücking-Michel, Podlinski (16:28 | mn)