„Sechs Millionen Menschen in Deutschland engagieren sich“

Jesuiten fordern mehr Wertschätzung für Flüchtlingshelfer

Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst fordert mehr Wertschätzung für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe durch Politik und Öffentlichkeit. Die Organisation beklagt zugleich, einer anderen, viel kleineren Gruppe gelte viel zu viel Aufmerksamkeit.

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Der Jesuiten-Flüchtlingsdienst fordert mehr Wertschätzung für ehrenamtliche Flüchtlingshilfe. In Deutschland gebe es sechs Millionen Menschen, die sich für Geflüchtete engagieren, sagte der Direktor der katholischen Hilfsorganisation, Pater Frido Pflüger, am Dienstag in Berlin. Die Arbeit der Helfer werde von Politik und Öffentlichkeit nicht ausreichend wertgeschätzt.

Stattdessen gelte „ressentimentgeladenen Forderungen einer mosernden Minderheit“ unverhältnismäßig hohe Aufmerksamkeit, so Pflüger mit Blick auf populistische Kräfte. Der Fokus solle besser auf den Menschen liegen, die sich ohne viel Aufhebens vor Ort „mit Zeit, Energie und Kreativität“ für ein menschliches Umfeld für Schutzsuchende engagieren. „Sie sind es, die diese Gesellschaft besser und die Demokratie stärker machen“, sagte der Pater.

Er kritisierte zudem, dass die Politik das Thema Migration meist als Problem sehe. „Das geht aber an der Wirklichkeit vorbei.“ Eine Studie des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes habe ergeben, dass von Willkommensinitiativen nicht nur Geflüchtete profitierten, sondern auch örtliche Gemeinschaften als Ganzes. Pflüger forderte eine öffentliche Basisfinanzierung für Flüchtlingsinitiativen.

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