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Ein generationsübergreifendes Musikprojekt in einem Dorf im Landkreis Vechta soll Kindern den Zugang zum Geschehen an Karfreitag erschließen. Einstimmig statt vierstimmig.
Rieke Marquering war sofort begeistert. Seit letzten Herbst singt die 25-Jährige mit im Gemischen Chor „Einigkeit“ im Bakumer Ortsteil Vestrup (Landkreis Vechta). Und die Erzieherin hielt ein generationsübergreifendes Musikprojekt an Karfreitag sofort für eine großartige Idee: der 50-köpfige Chor gemeinsam mit den Kommunionkindern. Nicht vierstimmig wie üblicherweise bei seinen oft aufwändigen Auftritten, sondern: mit kindgerechten Liedern und Texten zur Karfreitagsliturgie.
„Musik verbindet Menschen einfach auf eine andere Art und Weise.“ Das ist die Erfahrung, die die Erzieherin in ihrem Arbeitsalltag im Kindergarten immer wieder macht. Auch Inhalte ließen sich mit Musik besser vermitteln. „Es ist einfach etwas Anderes, als wenn etwas nur vorgelesen wird. Musik und Lieder machen einfach aufnahmefähiger“, sagt sie.
Zwei Vorbereitungstreffen in der Fastenzeit
Deshalb wird Rieke Marquering auch schon bei den beiden Vorbereitungstreffen dabei sein, die Ulrike Kehrer, die Leiterin des Chores, als Vorbereitung in der Fastenzeit angesetzt hat, für Kommunionkinder und auch alle anderen ab dem zweiten Schuljahr. Damit sie sich schon mal mit den Liedern und der Geschichte vertraut machen können. „Proben“, wie bei Chören üblich, sollen es aber nicht sein.
„Denn es ist kein Konzert, das wir aufführen“, betont Ulrike Kehrer. „Sondern ein modernes Singspiel, das das Geschehen an Karfreitag für Kinder erlebbar machen will.“ Sie kennt „Hinauf nach Jerusalem“ mit Musik von Siegfried Fietz und Texten von Dieter Stork schon seit Jahren und hat die Lieder schon öfter mit Kindern eingeübt. Als generationsübergreifendes Angebot ist das Ganze aber auch für sie etwas Neues.
Es geht um Katechese und um Musik
Was steht dabei denn im Vordergrund: die Katechese oder die Musik? „Ich denke, es ist beides“, antwortet Ulrike Kehrer. „Mit Musik kommt einem das Karfreitagsgeschehen aber einfach noch näher.“ Und gerade bei dem doch sehr langen Text der Leidensgeschichte sei es gut, ihn durch kindgerechte Zwischenmelodien zu unterbrechen.
Der musikalische Gottesdienst an Karfreitag in der Vestruper Kirche beginnt um 15 Uhr. Die Bänke werden dafür hufeisenförmig zusammengestellt. Kinder und Chormitglieder sollen möglichst gemischt zusammensitzen – damit beide das Gefühl haben können: Es ist wirklich generationsübergreifend.
Keine Angst vor Einschüchterung
Die Sorge, dass die Kinder durch die erwachsenen Sängerinnen und Sänger eingeschüchtert sein könnten, hat Rieke Marquering nicht. „Weil Musik etwas mit einem macht“, sagt sie. Ihre Erfahrung: „Ob alt, ob jung – da denkt man gar nicht drüber nach.“ Wenn zusammen gesungen wird, entstehe Miteinander. Und wenn Erwachsene dabei sind, dann könnten Kinder spüren, „dass es um eine wichtige Sache geht“.