Sternberg: Skandal des Ertrinkens im Mittelmeer ist riesengroß

Katholikenkomitee kritisiert Gefühlskälte in Flüchtlingsdebatte

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, greift „die Gefühlskälte“ an, mit der öffentlich das Ertrinken von Flüchtlingen im Mittelmeer hingenommen werde.

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Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, kritisiert die Flüchtlingsdebatte in Deutschland deutlich. Zugleich betonte er am Donnerstag im Deutschlandfunk, die Flüchtlingsfrage könne nur europäisch gelöst werden. Vielleicht sei das Gute an dem Streit zwischen CDU und CSU, dass jetzt wieder europaweit diskutiert werde.

„Ich wundere mich über die Gefühlskälte, mit der das Ertrinken von Flüchtlingen in der öffentlichen Debatte hingenommen wird“, sagte der Chef des obersten katholischen Laiengremiums. Begriffe wie „Flüchtlingsflut“ sollten vergessen machen, dass es um konkrete Menschen und Einzelschicksale gehe.

 

„Flüchtlinge werden für alles verantwortlich gemacht“

 

„Der Skandal ist riesengroß“, sagte Sternberg mit Blick auf den Tod von Flüchtlingen im Mittelmeer. „Das ist eine Anfrage an die Humanität unserer Gesellschaft.“

Sternberg kritisierte eine Verknüpfung der Flüchtlingsfrage fast ausschließlich mit Sicherheitsaspekten und Terrorismus. Populistische Bewegungen in Europa hätten diese „toxische Mischung“ hergestellt und Ängste der Menschen systematisch verstärkt und ausgenutzt. Flüchtlinge würden für alle möglichen gesellschaftlichen Probleme verantwortlich gemacht.

 

„Lebensstil in Europa mitverantwortlich“

 

Die Umkehrung der Flüchlingsdebatte hat nach Auffassung des ZdK-Präsidenten auch damit zu tun, dass die Menschen in den westlichen Staaten die Erkenntnis verdrängten, dass ihr eigener Lebensstil damit zu tun habe. „Alle wissen, dass es noch mehr Armutsflüchtlinge geben wird, wenn wir so weiter leben“, sagte Sternberg. Der ZdK-Präsident forderte, in der politischen Debatte stärker über die Situation in den Herkunftsstaaten und die Beseitigung von Fluchtursachen nachzudenken.

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