Reaktion auf Vorschläge der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm

Katholischer Sozialverband KAB gegen höheres Renteneintrittsalter

  • Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) wendet sich gegen eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters.
  • Der Verband reagiert auf Vorschläge der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm.
  • Sie regt an, das Renteneintrittsalter bei steigender Lebenserwartung automatisch anzuheben.

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Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) wendet sich gegen eine weitere Anhebung des Renteneintrittsalters. Der Verband reagiert auf Vorschläge der Wirtschaftsweisen Veronika Grimm, das Renteneintrittsalter bei steigender Lebenserwartung automatisch anzuheben.

"Wer heute mit siebzehn Jahren in die Lehre geht, hat fünfzig Jahre Erwerbsarbeit vor sich, bevor er in den Ruhestand gehen kann", erklärt der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann. Eine Koppelung an die Lebenserwartung führe zu Ungerechtigkeiten im Rentensystem und in der ganzen Gesellschaft.

"Renteneintrittsalter keine Wunderwaffe"

"Besonders Frauen sind die Verliererinnen einer Anhebung des Renteneintrittsalters", betont Luttmer-Bensmann. So zeige eine Studie der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung, dass schon heute Frauen die höchsten Abschläge auf die Rente in Kauf nehmen müssten. Zudem seien Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in bestimmten Wirtschaftsbereichen nicht in der Lage, länger auf dem Arbeitsmarkt zu funktionieren.

"Das Renteneintrittsalter scheint zur Wunderwaffe gegen die Unterfinanzierung der Rentenversicherung und nun auch gegen den Fachkräftemangel zu mutieren", kritisiert die KAB. Mit Grimms Vorschlag, mit jedem Jahr mehr Lebenserwartung zwei Drittel des zusätzlichen Jahres der Erwerbsarbeit zuzuschlagen, ließen sich aber weder die Rentenkassen füllen noch Altersarmut bekämpfen, betont der KAB-Bundesvorsitzende.

KAB für Bürgerversicherung, in die alle einzahlen

Um die Rentenversicherung zukunftsfest und gerecht zu gestalten, müsste aus Sicht des Sozialverbands eine Bürgerversicherung eingeführt werden, in der alle, auch Selbstständige, Freiberufler, Beamte und Politiker, einzahlen. Die KAB hatte gemeinsam mit vier weiteren katholischen Verbänden das Modell einer solidarischen Alterssicherung entwickelt.

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