200 Gäste bei der Einführung des neuen Akademiedirektors

Kerkhoff freut sich auf die Arbeit im Franz-Hitze-Haus in Münster

Antonius Kerkhoff ist am Mittwochabend offiziell als Leiter des Franz-Hitze-Hauses in Münster eingeführt worden. Bischof Felix Genn wünschte dem Nachfolger von Thomas Sternberg als Leiter der katholischen Akademie des Bistums Münster eine glückliche Hand.

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Antonius Kerkhoff, neuer Leiter des Franz-Hitze-Hauses, freut sich auf die Arbeit mit einem motivierten Team in der Akademie des Bistums Münster. Kerkhoff sagte anlässlich seiner offiziellen Einführung am Mittwochabend in Münster vor rund 200 Gästen aus Kirche, Politik und Gesellschaft: „Ich habe für mich den Eindruck, als ob ich schon länger hier wäre.“ Der 59-Jährige Diplom-Pädagoge und Diplom-Theologe ist seit Anfang November im Amt und der Nachfolger von Thomas Sternberg. Der Vorsitzende des Zentralkomitees der deutschen Katholiken hatte die Leitung des Hauses im vergangenen Jahr nach 28 Jahren abgegeben.

Bischof Felix Genn wünschte Kerkhoff eine glückliche Hand und dankte ihm dafür, dass er sich für die neue Aufgabe entschieden habe. Im Franz-Hitze-Haus gehe es um die Frage: „Wie können wir als Christinnen und Christen unsere Antwort im Hier und Heute geben?“ In einen Diskurs einzutreten, Fragen zu stellen und sich befragen zu lassen – das gehöre zu den Herausforderungen, die sich eine katholische Akademie stelle. „Wir haben auch etwas zu sagen für die Menschen unserer Tage.“ Der Bischof sprach auch denen seinen Dank aus, „die dem Haus die Treue halten“ und denen, die in der Interimszeit die Arbeit in dem Bildungshaus fortgesetzt hatten. „Sie haben hier Menschen, mit denen Sie viel unternehmen können“, betonte Genn.

 

Ist der Bürgerkrieg in Syrien ein Stellvertreterkrieg?

 

Über die Lage in Syrien sprach der Politikwissenschaftler und Friedensforscher Jochen Hippler von der Universität Duisburg-Essen. „Ist der Bürgerkrieg in Syrien ein Stellvertreterkrieg?“, lautete der Titel seines Festvortrags. Hippler gab darauf gleich zu Beginn eine differenzierte Antwort: Eigentlich sei es zwar kein Stellvertreterkrieg, „aber irgendwie doch“. Der 2011 ausgebrochene Konflikt sei eine Zeit lang eher ein Konfessionskrieg gewesen und erst in einer späteren Phase zu einem Stellvertreterkrieg verschiedener Mächte geworden, etwa der Türkei, Katar und Saudi-Arabien. 800 bis 1000 bewaffnete Gruppen hätten sich am Bürgerkrieg in Syrien beteiligt.

 

Hippler: Religion ist nicht das Hauptproblem in derartigen Kriegen

 

Hippler erklärte, die Gesellschaft des Landes sei völlig zerfallen, und alle kämpfenden Gruppen hätten inzwischen Blut an den Händen. Zwischen Guten und Bösen könne nicht mehr unterschieden werden.

Der Politikwissenschaftler warnte vor der nach seiner Ansicht im Westen verbreiteten Ansicht, die Religion in derartigen Kriegen für das Hauptproblem zu halten. Man dürfe sie „nicht in eine religiöse Schublade stecken“. Wichtig seien für die Betroffenen vielmehr häufig pragmatische Fragen, nicht aber theologische Überlegungen. Ein Ende des Bürgerkriegs in Syrien kann sich der Friedensforscher durch einen „Prozess der Erschöpfung“ vorstellen, wenn keine der Kriegsparteien mehr einen Nutzen in einer Fortsetzung des Konflikts sehe.

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