Erstmals seit 1830 wird die Bühne wesentlich verändert

Kostüme für Passionsspiele in Oberammergau 2020 präsentiert

In Oberammergau sind das Bühnenbild und die Kostüme für die Passionsspiele 2020 vorgestellt worden. Mit der Arbeit an den Requisiten ist bereits begonnen worden, im Dezember starten die ersten Proben.

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In Oberammergau sind am Freitag das Bühnenbild und die Kostüme für die Passionsspiele 2020 vorgestellt worden. Die dominierenden Farben werden Grau und Ocker sein, wie Stefan Hageneier sagte. Der 1972 geborene Oberammergauer ist nach 2000 und 2010 zum dritten Mal für die Gestaltung verantwortlich. Die einfarbigen, aber auch gemusterten Stoffe für die gut über 2.000 neu zu fertigenden Kostüme stammten aus Indien und der Türkei.

Seit dem Bau des Passionsspielhauses 1830 wird erstmals die Bühne selbst wesentlich verändert, so dass eine riesige Tempelanlage mit korinthischen Säulen entsteht. Dafür seien an beiden Seiten Stufen abgetragen worden, erläuterte Hageneier. Durch die Umbauten könnten Scheinwerfer und Lautsprecher besser platziert werden. Zum ersten Mal sollen alle Haupt- und Nebendarsteller sowie teilweise auch Sänger-Solisten mit transportablen Mikrofonen ausgestattet werden, um das Hörerlebnis der bis zu 4.500 Zuschauer zu verbessern.

 

Überdimensionale Flügel für 24 Engel

 

Der Schneidereibetrieb hat schon Anfang des Jahres die Arbeit aufgenommen; auch die überdimensionalen Flügel für gut 24 Engel werden bereits gefertigt. Eine besondere Idee hatte Hageneier für den Chor: Die Mitglieder treten erstmals in einfacher, bäuerlicher Kleidung auf. Die Kluft soll an 1634 erinnern, als die Oberammergauer das Gelübde für das Passionsspiel ablegten. Singend sollen sie das Geschehen auf der Bühne kommentieren. Die erste Leseprobe ist für den 7. Dezember angesetzt. „Bis dahin muss der Text fertig sein“, sagte Spielleiter Christian Stückl, der diesen schreibt.

Hageneier machte von 1988 bis 1991 eine Holzbildhauerlehre und war danach Assistent für Bühne und Kostümen an den Münchner Kammerspielen sowie bei Jürgen Rose und Robert Wilson. Mit Letzterem verwirklichte er auch im Jahr 2000 bei den Passionsspielen eine Installation mit dem Titel „14 Stations“. Seit 2011 ist Hageneier Professor für Bühnenbild und Kostümbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Zuvor war er einige Jahre am Bayerischen Staatsschauspiel beschäftigt. Inzwischen schuf er die Ausstattung für diverse Theater- und Operninszenierungen an mehreren großen Bühnen im In- und Ausland.

Reisen zu Passionsspielen von Oberammergau 2020
Unser Partner "Emmaus-Reisen" bietet mehrere Reisen zu den Passionsspielen von Oberammergau 2020 an. Eine Übersicht finden Sie hier.

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