Laienvertretung im Erzbistum Köln erneuert Kritik am Kardinal

Laien: Woelki „kann nicht Pastor sein, ohne Menschen verstehen zu wollen“

  • Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln kritsiert erneut Kardinal Rainer Maria Woelki.
  • „In der Phase, in der wir uns gerade befinden, können wir uns nicht sicher sein, ob der Kardinal sein Amt so ausführt, dass eine Perspektive entsteht.“
  • Man sei nicht sicher, ob der Erzbischof „uns normale Christinnen und Christen“ noch in den Gemeinden haben wolle.

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Der Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln kritsiert erneut Kardinal Rainer Maria Woelki. „In der Phase, in der wir uns gerade befinden, können wir uns nicht sicher sein, ob der Kardinal sein Amt so ausführt, dass eine Perspektive entsteht“, heißt es in einer Stellungnahme des Vorstands des Gremiums, das die katholischen Laien vertritt.

„Man kann nicht Pastor sein, ohne die Menschen wirklich lieben, verstehen und einen zu wollen.“ Der Diözesanrat sei nicht sicher, ob der Erzbischof „uns normale Christinnen und Christen“ noch in den Gemeinden haben wolle.

 

Vorstand traf Woelki

 

Ein Sprecher des Gremiums bestätigte auf Anfrage, es habe am Vortag ein Treffen zwischen Woelki und dem Vorstand gegeben, Inhalte seien vertraulich. Auch das Erzbistum äußerte sich nicht zu den Gesprächsthemen. „Wir haben ein großes Interesse am Dialog mit dem Diözesanrat und mit allen Menschen in unserem Erzbistum“, teilte ein Sprecher auf Anfrage mit. „Dieser Wunsch ist auch dem Diözesanrat auf verschiedenen Wegen mitgeteilt worden.“ Generalvikar Markus Hofmann habe zum Beispiel an der Vollversammlung des Diözesanrats teilgenommen.

Das Gremium hatte im Januar seine Zusammenarbeit mit der Bistumsleitung ausgesetzt und dies mit der „ungeklärten Missbrauchsaufarbeitung“ begründet. Inzwischen hat das Erzbistum ein Missbrauchsgutachten veröffentlicht.

 

„Unsere Vorschläge prallen gegen eine Mauer“

 

Der Diözesanrat bekräftigt in seiner Stellungnahme die Forderung nach einer Diözesansynode, also einer vom Bischof einberufenen Versammlung von Klerikern und Laien eines Bistums. „Wir möchten alles daransetzen, wieder in einen echten und ehrlichen Dialog mit Kardinal Woelki zu kommen, Vertrauen wieder aufzubauen und an einer gemeinsamen Perspektive für unser Bistum zu arbeiten.“

Mit der Forderung nach einer Synode habe man eine Perspektive aufgezeigt, die einen verbindlichen Rahmen für die Zukunft bereiten könne. Gleichzeitig habe man sich offen für andere Vorschläge gezeigt. „Immer wieder erfahren wir jedoch, dass wir mit unseren Anliegen und Vorschlägen bei den Verantwortlichen des Bistums gegen eine Mauer prallen.“

 

Synode statt „Pastoraler Zukunftsweg“

 

Die Forderung nach einer Synode hatte der Diözesanrat erstmals vergangenes Wochenende ausgesprochen, worauf das Erzbistum zurückhaltend reagiert hatte. Im kirchenrechtlichen Rahmen einer Bistumssynode sei eine derart breite Beteiligung der Gläubigen wie beim laufenden Reformdialog „Pastoraler Zukunftsweg“ nicht möglich. Hier seien seit 2015 bereits 20.000 Menschen einbezogen worden.

Laut Diözesanrat ist der „Zukunftsweg“ jedoch „von Beginn an ein Top-Down-Prozess“, bei dem in seiner jetzigen Form Beteiligung zu oft suggeriert werde. Die Sorgen der Menschen in Gemeinden und Verbänden seien nicht berücksichtigt. „Sie möchten ernst genommen werden und Kirche entscheidend mitgestalten“, betont das Gremium.

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